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Kommentar: Fahren ohne

Bernd Matthies über kühne Radler und stilvolles Verlieren

Fixies, das haben wir in den letzten Monaten gelernt, sind keine Windeln, sondern Fahrräder ohne alles, ohne Bremse, Schaltung, Licht. Sie widersprechen jeder Gesetzeslage, haben aber den Reiz des verboten Coolen und verschaffen ihrem Besitzer Zugang zur Szene, so, wie Harley und Kutte den Weg zur Rockergang überhaupt erst denkmöglich erscheinen lassen.

Die Polizei ist gegen die Fixies, das geht gesetzlich gar nicht anders. Sie erlaubt sich bekanntlich, Motorräder ohne Bremsen aus dem Verkehr zu ziehen, und hat diese Praxis nun auch auf die wilden Radler ausgedehnt. Doch während noch der übelste Rockerpräsident dies akzeptieren und so lange schrauben würde, bis das Moped wieder bremst, ist ein enteigneter Berliner Fixie-Fahrer fürs Fahren ohne vor Gericht gezogen – erfolglos, wie sich nun herausgestellt hat.

Und das ist nun entgegen dem Selbstverständnis der kühnen Radler: uncool. Das Verbotene tun und die Konsequenzen tragen, das hätte Stil. Das Greinen vor Gericht dagegen ist schlechtes Verlieren. Es wirkt irgendwie windelhaft.

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