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Kommentar: Müllers Müll

Stefan Jacobs wünscht, er wäre kurzsichtig oder weit weg

Kaum hat sich der isländische Vulkan mit dem komischen Namen das Rauchen abgewöhnt, trübt Grilldunst den Luftraum über Berlin. Und schon am zweiten Sommertag des Jahres wünschte man sich, ganz weit weg zu sein oder wenigstens kurzsichtig. Zu den üblichen Müll- und Scherbenhaufen kamen noch die Pappkartons der neuen Grills hinzu. Der Rasen, der sich bisher so wacker geschlagen hat, war über weite Strecken nicht mehr zu sehen. Wer aus geordneteren Gefilden nach Berlin kam, musste denken, dass hier ziemlich viele Asoziale wohnen. Was soll man antworten? Solche Müllberge können ein paar Verirrte allein gar nicht auftürmen. So steht man ratlos vor dem Schlachtfeld – und fragt sich betrübt, was man tun soll gegen dieses Ausmaß an Verwahrlosung.

Es gibt zumindest ein Indiz: Der Reiz des Neuen scheint eine Rolle zu spielen. Denn das erst vor vier Wochen eröffnete Tempelhofer Feld ist die erfreuliche Ausnahme: Dort waren abends zwar die Müllcontainer übervoll, aber die Grünflächen intakt, auf denen sich Zehntausende getummelt hatten. Vielleicht müssen wir einfach den Görli und die Wiese am Schlachtensee aus erzieherischen Gründen mal ein Jahr lang sperren. Gegen das böse Erwachen am Tag danach.

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