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Kommentar: Nie wieder Didi

Dieter Hallervorden hat das Schlosspark-Theater übernommen. Bernd Matthies lobt den Mut eines Nicht-nur-Kabarettisten.

Paris versinkt im Schnee, und auf der Bühne eines ungeheizten Theaters bekriegen sich zwei alte Mimen. Das ist der Stoff der Komödie „Die Socken Opus 124“ von Daniel Colas. Uraufgeführt wird das Stück am 2. September im Schlosspark-Theater, und einer der beiden Hauptdarsteller – und unumstrittener Star des Abends – wird Dieter Hallervorden sein. Er beweist damit nicht nur, dass man als Schauspieler mit 73 noch Fach und Anspruch wechseln kann. Sondern auch, dass es durchaus möglich ist, in diesem Alter noch mutig in die Zukunft zu investieren.

1,2 Millionen Euro steckt der Chef der ewig erfolgreichen „Wühlmäuse“ in das leer stehende Theater, das ist ein Wort, das weit über die Steglitzer Grenzen Gewicht hat. Hier glaubt einer an sein Gewerbe und duckt sich nicht vor der Rezessionspanik – man kann ihm nur herzlich das richtige Händchen für Programm und Publikum wünschen. Steglitz ist keine kulturelle Diaspora, da hat er wohl recht; viele Steglitzer suchen die Kultur aber offenbar lieber außerhalb ihres Bezirks in den Kultstätten der City. Wenn er das ändert, hat Hallervorden verdient, nie wieder „Didi“ genannt zu werden.

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