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Kompetenznetzwerk: Integration auf marokkanisch

Der marokkanische Botschafter hat einen musikalischen Abend veranstaltet. Dabei ging es ihm um Frauenpower und Integration - doch damit nicht genug.

Marokkos Botschafter Rachad Bouhlal ist ein Brückenbauer. Er versteht es, zwischen den Kulturen zu vermitteln. Und manchmal geschieht das auch innerhalb Deutschlands. „Ich möchte mich ja nicht in die inneren Angelegenheiten Deutschlands einmischen“, sagte er am Mittwoch bei einer „Soirée Musicale“ in seiner Dahlemer Residenz, „aber wenn ich mir die Medien anschaue, habe ich oft das Gefühl, beim Thema Integration werden alle Ausländer in einen Topf geworfen.“

Bouhlal sieht das ganz anders. 100 000 Bürger marokkanischer Herkunft lebten in Deutschland und seien wunderbar integriert. „Sie sprechen Deutsch, sie arbeiten und studieren hier und sind erfolgreich. Wir Marokkaner und die Deutschen können stolz auf diese Menschen sein. Sie haben etwas geleistet.“ Es habe ihn einige Recherche gekostet, die vier Künstlerinnen marokkanischer Herkunft ausfindig zu machen, die einen Tag nach dem Internationalen Weltfrauentag ihr Können unter Beweis stellten.

Botschafter Bouhlal freute sich über die versammelte Frauenpower, die deutsche Kunstlieder und Lieder aus Opern zum Besten gaben. In dieser Formation waren sie zum ersten Mal aufgetreten. Hayat Chaoui, Sopran, hat in Köln Musik und Tanz studiert und lehrt jetzt an der Hochschule für Musik in Köln, Standort Wuppertal. Miriam Sabba aus Wuppertal studierte an der gleichen Hochschule Musik und ist nun als Sopran am Mittelsächsischen Theater Freiberg engagiert.

Malika Reyad hat in Karlsruhe Gesang studiert und ist Initiatorin und Vorstand der Karlsruher Schlosskonzerte. Sie arbeitet an dem deutsch-marokkanischen Opernprojekt „Isli und Tislit“, eine Art Romeo und Julia aus dem Hohen Atlas. Die Violinistin Monia Riskallah aus Lausanne spielt seit 2000 im Orchester der Deutschen Oper Berlin. Mit Stücken von unter anderem  Felix Mendelssohn-Barrtholdy, Brahms Rossini, Mozart und Kurt Weill verzauberten sie die Gäste des Botschafters, darunter der ehemalige Staatsekretär im Auswärtigen Amt,

Jürgen Chrobog, und Marokkos junger Tourismusminister Yassir Zenagui, mit einer beeindruckenden Performance, bei der am Ende Rosen ans Publikum verteilt wurden. Begleitet wurden sie von dem Pianisten Wolfgang Kühnl.

Aber Botschafter Bouhlal ging es nicht nur um Frauenpower und Integration, er wollte mit den vier Künstlerinnen auch auf das Deutsch-marokkanische Kompetenznetzwerk aufmerksam machen, das er 2007 mit angestoßen hatte und das mittlerweile über 720 Mitglieder zählt – alles Deutsche marokkanischer Herkunft, die hier beruflich erfolgreich sind und über das Netzwerk versuchen, etwas  für die alte Heimat zu leisten, beziehungsweise Marokkanern bei der Integration zu helfen.

„Natürlich bin ich Deutsche“, sagt Malika Reyad, „aber etwas von Marokko bleibt doch.“ Und so werden Brücken gebaut, die beiden Seiten nutzen.

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