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Berlin: Konkurrenz der Kähne Reedereien rüsten auf – Passagiere freut’s

Klirrend zerschellt die Champagnerflasche am Bug des Panoramaschiffes „Spree-Blick I“. Das grüne Glas und der weiße Schaum verschwinden in der Spree.

Klirrend zerschellt die Champagnerflasche am Bug des Panoramaschiffes „Spree-Blick I“. Das grüne Glas und der weiße Schaum verschwinden in der Spree. Daneben liegt die „Spree-Blick II“ am Anleger Hansabrücke. Seit Sonntag sind die beiden Schiffe in Berlin und sollen für die Reederei Riedel ab Ostern jeweils bis zu 120 Gäste befördern. Am Mittwoch wurden sie getauft. Auch „Stern und Kreis“ wird in diesem Jahr Zuwachs bekommen und dann über 34 Fahrgastschiffe verfügen. Die Berliner Reedereien rüsten auf. „Mit den steigenden Touristenzahlen, wollen wir auch unsere Flotte wachsen lassen“, sagt Lutz Freise, Geschäftsführer der Reederei Riedel.

Doch so ein Schiff ist teuer in der Anschaffung – zwischen einer halben Million und zwei Millionen Euro. „Für ein Familienunternehmen ist das ein Kraftakt“, sagt Wilfried Wildeboer von der Reederei Winkler. Die kleinen Reedereien müssten sich Nischen suchen und über die Gastronomie oder gepflegte Schiffe punkten. Das versucht beispielsweise Rainer Kopitzke mit der „Exclusiv Yachtcharter Berlin“. Der Inhaber des Unternehmens bietet seit sieben Jahren Fahrten mit der Yacht „Bellevue“ an. In diesem Jahr steigt er mit der „La Belle“ zusätzlich in das Fahrgastgeschäft ein und will damit ebenfalls die gehobene Klientel bedienen. Neben „Stern und Kreis“ buhlen noch weitere 29 Reedereien, die im Reederverband Berlin organisiert sind, um Kundschaft. „Für neue Reedereien gibt es schon keine Anlegestellen mehr“, sagt Kopitzke. Eine gute Anlegestelle bedeutet aber die halbe Miete. Dort, wo viel Laufkundschaft sei, sei auch das beste Geschäft, meint Wildeboer. Untereinander hilft man sich aus : Thorsten Fangrot bietet Charterfahrten an und greift dabei auf die Anlegestellen seiner Mitbewerber zurück. „Natürlich nicht unentgeltlich. Es ist eine Zweckgemeinschaft, die Nutzen bringt.“

Denn wer einmal drin ist, macht ein gutes Geschäft. Die Boote sind voll, wenn das Wetter mitspielt. Zwar hat die Reederei Winkler die Saison schon am 25. März begonnen, doch noch ist das Geschäft „mäßig bis verhalten“, wie Wildeboer sagt. Jetzt hoffen die Reedereien auf ein gutes Ostergeschäft – und auf die Fußball-WM. Nachdem die Stern und Kreis Schifffahrt bei ihrer Saisoneröffnung am Dienstag eine „Fußball-Muffel-Party“ für den 24. Juni angekündigt hat, setzen auch die anderen Reedereien auf Zulauf. „Für den Endspieltag könnten wir eigentlich fünf Schiffe gebrauchen“, sagt Rainer Kopitzke – und bedauert ein wenig die limitierte Kapazität seiner Zwei-Schiff-Flotte.mj

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