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Berlin: Konkurrenz für den Gendarmenmarkt

Der Palast Barberini soll 2015 in Potsdams Mitte eröffnen – 70 Jahre nach seiner Zerstörung Er soll der Vorzeigebau eines Ensembles sein, das es aus Sicht der Investorin mit Berlin aufnehmen kann.

Potsdam – Der Wiederaufbau des Palast Barberini als wichtiger Leitbau in der historischen Potsdamer Stadtmitte rückt näher: In Kürze werde der Vertrag über den Betrieb des Palasts als Hotel abgeschlossen, sagte Investorin Gertrud Schmack dem Tagesspiegel. Noch im Spätsommer würden die Bauanträge für das 22-Millionen-Euro-Projekt gestellt. Schmack führt in Potsdam seit zwölf Jahren das noble Hotel „Bayrisches Haus“ im Wildpark.

Laufe alles nach Plan, könnte Mitte 2013 Baustart für den Palast sein. Schmack rechnet mit anderthalb Jahren Bauzeit. Eröffnung des Hotels Palast Barberini vis-à-vis des dann fertiggestellten Landtagsschlosses wäre damit 2015. Derzeit laufen auf dem Grundstück an der Alten Fahrt die archäologischen Grabungen. Dabei wurden die Grundmauern des unter dem preußischen König Friedrich II. nach Entwürfen von Carl von Gontard 1771 bis 1772 nach römischem Vorbild errichteten Palasts freigelegt.

Gertrud Schmack hatte mit der Barberini GmbH, deren Geschäftsführerin sie ist, im Februar dieses Jahres das Grundstück des beim Bombenangriff auf Potsdam am 14. April 1945 zerstörten und 1948 abgetragenen Palast Barberini vom Sanierungsträger Potsdam erworben. Zuvor hatte sie sich mit den von ihr beauftragten Architektenbüros Kaltenbach-Ganther aus Berlin und Christopher Kühn aus Potsdam beim Bieterwettstreit um die Filetgrundstücke an der Alten Fahrt durchgesetzt. Dabei hatte die Stadt acht Grundstücke ausgeschrieben. Auf dem 12 000 Quadratmeter großen Areal zwischen Alter Fahrt und früherer Humboldtstraße sowie an der Schwertfegerstraße werden nun ab 2013 insgesamt acht Projekte realisiert. Die Stadtverordneten hatten 2010 ein Leitbautenkonzept für das Gebiet beschlossen – mit dem fünfstöckigen Palast Barberini als Leitprojekt, als wichtigstem Bau, der originalgetreu rekonstruiert werden muss. Außerdem müssen die Neubauten auf den benachbarten Flächen des ehemaligen Palazzo Pompei und des früheren Palazzo Chiericati laut Leitbautenkonzept mit historischen Fassaden errichtet werden.

Der Alte Markt werde in Zukunft dem Berliner Gendarmenmarkt Konkurrenz machen, meint Unternehmerin Schmack – „oder er wird noch schöner.“ Entstehen sollen im Hotel Palast Barberini in der künftigen Humboldstraße 5/6 zwischen 90 und 100 Zimmer und Suiten, ein Festsaal sowie Konferenz-, Tagungs- und Veranstaltungsräume und ein kleinerer Wellnessbereich. Das Treppenhaus solle in Anlehnung an das historische gestaltet werden, die Räume würden elegant und zeitlos gestaltet, so Schmack. Vom Alten Markt wird es einen öffentlichen Zugang durch die Lobby des Hotels zum Ufer der Alten Fahrt geben. Dort ist eine Uferpromenade vorgeschrieben und geplant. Den Innenhof zwischen den zur Havel gerichteten Seitenflügeln möchte Schmack gläsern überdachen und so für Veranstaltungen besser nutzbar machen. Mit dem Konzern Kondor-Wessels, der den Zuschlag für die Grundstücke Humboldtstraße 1/2 und 3 erhielt, hat Schmack Gespräche über den gemeinsamen Bau einer Tiefgarage aufgenommen. An den zur städtischen Bauholding Pro Potsdam gehörenden Sanierungsträger, der die Grundstücke verkauft hat, appelliert die Investorin, die Baulogistik mit allen Bauherren abzustimmen.

Gertrud Schmack gehört zu den Unterstützerinnen der Bürgerinitiative „Mitteschön“. Für das Landtagsschloss wünscht sie sich die Rückkehr der acht originalen Attika-Figuren, die auf dem Dach der Berliner Humboldt-Uni stehen – sie seien „Beutekunst“, so Schmack. Doch die Frage ist heikel und soll erst Ende 2012 nach Vorlage eines Gutachtens entschieden werden.

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