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Berlin: Kontakte werden auf Konzerten von Neonazibands geknüpft - Pressegespräch mit dem Experten Stieg Larsson

Nach Informationen des schwedischen Rechtsextremismus-Experten Stieg Larsson gibt es seit mehreren Jahren Kontakte zwischen Berliner Neonazis und schwedischen Rechtsextremen. Als Organisationsstruktur diene dabei die international agierende Gruppierung Blood & Honour, sagte Larsson bei einem Pressegespräch der IG Medien und des Antifaschistischen Infoblatts.

Nach Informationen des schwedischen Rechtsextremismus-Experten Stieg Larsson gibt es seit mehreren Jahren Kontakte zwischen Berliner Neonazis und schwedischen Rechtsextremen. Als Organisationsstruktur diene dabei die international agierende Gruppierung Blood & Honour, sagte Larsson bei einem Pressegespräch der IG Medien und des Antifaschistischen Infoblatts. Blood & Honour organisiere sowohl in Skandinavien als auch in Deutschland Konzerte mit international auftretenden Neonazibands und sei für den Vertrieb indizierter und gewaltverherrlichender CDs und Videos verantwortlich. Einige Mitglieder hätten sich verstärkt dem Ausspionieren und Einschüchtern politischer Gegner wie Justizvertreter, Journalisten und Politiker zugewandt.

Der Austausch von Informationen und die Planung internationaler Terrorkampagnen finde unter anderem am Rande von Konzerten und Neonaziaufmärschen statt, sagte der schwedische Journalist. Als Beispiel nannte Larsson die Festnahme von zwei Berliner Rechtsextremisten, Heiko L. und Hartmut S., Anfang Januar 1998 zusammen mit weiteren Deutschen bei einem Neonazi-Konzert in Brottby bei Stockholm. Organisiert wurde das Konzert von Blood & Honour. Im Anschluss an das Konzert war es zu Ausschreitungen gekommen, in deren Verlauf die schwedische Polizei 314 Personen festnahm, darunter auch die deutschen Rechtsextremisten sowie mehrere US-Amerikaner. Nach Informationen des Antifaschistischen Infoblatts gehört einer der in Brottby festgenommenen Berliner Neonazis zum harten Kern der Blood & Honour Sektion Deutschland und war in der Vergangenheit u.a. für die Organisation illegaler Neonazikonzerte in Brandenburg verantwortlich. Die deutschen Rechtsextremisten befanden sich nicht auf einer Urlaubsreise in Schweden, so Alexander Hoffmann vom Antifaschistischen Infoblatt.

Wie der Tagesspiegel berichtete, kam es in Schweden im vergangenen Jahr im Zusammenhang mit der sogenannten Anti-Antifa-Kampagne zu drei Morden und mehreren Mordanschlägen. In Berlin und drei weiteren Bundesländern hatte die Staatsanwaltschaft im Oktober bei zwölf Rechtsextremisten Hausdurchsuchungen durchgeführt.

kleff

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