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Berlin: Kraft dahinter

Von Bernd Matthies Geht Ihnen das auch so? Die Werbeleute kämpfen wie die Löwen um ihre Botschaften - und bei uns, der Zielgruppe, sickert nichts ein.

Von Bernd Matthies

Geht Ihnen das auch so? Die Werbeleute kämpfen wie die Löwen um ihre Botschaften - und bei uns, der Zielgruppe, sickert nichts ein. Im Fernsehen rauschen die Biersorten durch Regenwald und Fußballerwaden, in der U-Bahn zischen die Plakatwände unverstanden an uns vorbei. Welche Werbung haben Sie da eigentlich gerade angestarrt?

Zum Beispiel die von der Bewag, die sich durch einen epochalen Schritt im Gedächtnis festkrallt: Der Slogan nämlich lautet „Die Kraft dahinter“, obwohl doch heutzutage jedes Vorschulkind weiß, dass das „the power behind“ heißen muss. Reden die einfach Deutsch! Der Rest der Kampagne ist ähnlich simpel, denn wir sehen Verbraucher beim Verbrauchen. Ein Mädchen rasiert sich den Kopf, eine Wagner-Heroine atmet aus – dazu die nötige Leistung in Watt.

Doch jetzt wird es grob. „10000 Watt durch den Körper – und nichts gestehen müssen“ teilt das neue Plakat fröhlich mit. Ähem, denken wir, möchte die Bewag jetzt mit kleinen Anspielungen an Elektroschocks Spaß verbreiten? Haben die Leute von der „Titanic“ sich was ausgedacht nach dem Vorbild „Ich trinke Jägermeister, weil mein Dealer im Knast sitzt“? Hallo? Bewag? Ja, und dann stellt sich beim genauen Hinsehen heraus, dass das Plakat in Wirklichkeit vom Bundestag stammt. Die Menschenrechte!

Alles nur Zufall? Gemeine Persiflage? Das Mindeste, was wir nun erwarten, ist Wolfgang Thierse, wie er sich mit 20 Bewag-Watt den Bart rasiert. Die Kraft dahinter!

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