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Berlin: Krankenhausschließung: "Maulkorb" für Moabiter Ärzte

Das Ringen um das Krankenhaus Moabit geht in eine neue Runde. Die Klinik hat zwar gegen ihre von der Gesundheitsverwaltung verhängte Schließung geklagt und arbeitet weiter.

Das Ringen um das Krankenhaus Moabit geht in eine neue Runde. Die Klinik hat zwar gegen ihre von der Gesundheitsverwaltung verhängte Schließung geklagt und arbeitet weiter. Die Gesundheitssenatorin betont zwar, sie wolle den Rechtsweg akzeptieren, arbeitet aber weiter am Schließungsprojekt. Die im Krankenhausplan vorgesehenen Verlagerungen von Moabiter Abteilungen an andere Häuser sollen endlich beginnen.

Aber auch in diesem Punkt will die kleine Moabiter Klinik-GmbH nicht kooperieren: Jetzt hat die Geschäftsleitung den Chefärzten der Abteilungen für Onkologie, Strahlenheilkunde, Psychiatrie und Naturheilkunde untersagt, zu Verhandlungsrunden mit der Gesundheitsverwaltung und den Krankenkassen zu gehen. Gerhard Fabricius, ärztlicher Leiter des Krankenhauses Moabit, sagt: "Wenn verhandelt wird, dann vor Gericht." Der "Maulkorberlass" stößt bei den Chefärzten auf Verständnis. "Die können uns doch nicht über den Ruin des Krankenhauses verhandeln lassen", sagt der Leiter der Psychiatrie, Joachim Albrecht.

Senatorin Gabriele Schöttler (SPD) wirft dem Moabiter Aufsichtsrat vor, er setze "die berufliche Zukunft der Beschäftigten in unverantwortlicher Weise aufs Spiel"." Moabit könne seinen Mitarbeitern keine sichere Perspektive bieten, sagt Schöttlers Sprecher Klaus-Peter Florian. Der Bestand der Krankenhäuser, die laut Krankenhausplan Moabiter Abteilungen bekommen sollen, sei in der neuen Klinik-GmbH gesichert. Die Häuser seien auch bereit, Betten und Mitarbeiter aus Tiergarten - immerhin ein Viertel der Klinik - aufzunehmen.

Gerhard Fabricius bestreitet dies: So habe die St.-Hedwig-Klinik "keinen Platz für unsere Psychiatrie". Dem Krankenhaus Friedrichshain fehle die Strahlentherapie, um das Tumorzentrum von Moabit übernehmen zu können. Zumindest der Friedrichshainer Klinikchef Siegfried Veit sieht das anders: Die Onkologie solle nach Friedrichshain kommen, möglichst auch die Strahlentherapie. Letztere sollte von Moabit nach Buch verlagert werden - eine Entscheidung, die noch revidiert werden könne. Der Chefarzt der Moabiter Onkologie, Klaus-Peter Hellriegel, wiederum glaubt an die Verwirklichung eines seit zwei Jahren bestehenden Kooperationsmodells: Das "renomierte und gut funktionierende Tumorzentrum" solle im Krankenhaus Moabit erhalten bleiben, zum Wohle der Patienten aber mit Friedrichshain zusammenarbeiten.

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