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Berlin: Krankenkassen greifen den Berlinern kräftig in die Tasche

AOK und BKK verlangen im neuen Jahr mehr Geld Begründung: Die Krankenhauskosten sind viel zu hoch

Für rund 1,8 Millionen Berliner wird die Krankenversicherung zu Jahresbeginn teurer. Zum 1. Januar 2003 erhöhen die Kassen ihre Beiträge zum Teil erheblich. Und das, obwohl Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) ein milliardenschweres Gesetzespaket schnürte, um die Belastung stabil zu halten. Dem Vorhaben stimmte auch der Bundesrat zu. Doch weder die zwangsweise auferlegten Rabatte zu Lasten von Pharmaunternehmern und Apothekern noch die Nullrunden bei den Arzthonoraren können die gestiegenen Kosten für die Kassen ausgleichen. Und so greifen sie den Beitragszahlern in die Taschen. Der Tagesspiegel gibt einen Überblick über die Beiträge der größten in Berlin vertretenen Krankenkassen.

Den größten Sprung macht die Betriebskrankenkasse (BKK) Berlin, die ihren Beitrag um 1,3 Prozentpunkte auf 15,7 Prozent heraufsetzt. Bei einem Monatsverdienst von 2000 Euro brutto bedeutet das eine Mehrbelastung von 13 Euro für den Arbeitnehmer. Eine Steigerung um 0,6 Prozentpunkte, wie bei der AOK, kürzt das Nettogehalt um sechs Euro. Wer 3000 Euro monatlich auf seinem Gehaltsscheck stehen hat, zahlt bei BKK und AOK 19,50 Euro bzw. neun Euro mehr.

Hauptsächlich seien es die überdurchschnittlich hohen Krankenhausausgaben in Berlin, die zumindest die in der Hauptstadt beheimateten Kassen (AOK, BKK Berlin, BKK Verkehrsbauunion) als Ursache für die Beitragssteigerungen nennen. Dabei liegt die Bettenzahl in den Berliner Kliniken im Bundesdurchschnitt. Allerdings gibt es noch immer zu viel der teuren Hochleistungsmedizin, besonders in den Universitätskliniken.

Bei einigen Kassen kommen noch hausgemachte Probleme hinzu. So sitzt die BKK Berlin, bei der vor allem Beschäftigte des Öffentlichen Dienstes versichert sind, auf einem Berg von Altschulden. Der muss laut einer Vereinbarung mit dem Land Berlin bis 2008 abgebaut werden. Der BKK-Chef Jochem Schulz hält an diesem Ziel auch fest. Bei seiner Amtsübernahme im Jahr 1999 fand er noch 146 Millionen Euro Schulden vor, jetzt sind es noch 29 Millionen. Ohne die fortgeführte Tilgung auch im nächsten Jahr hätte die Kasse ihren Beitrag nur auf 15,4 Prozent erhöhen müssen, heißt es.

Dass teuer gleichzeitig billig sein kann, beweist die Berliner AOK. Freiberufler und Selbstständige, die sich freiwillig bei der Ortskrankenkasse versichern und keinen Anspruch auf Krankengeld vereinbaren, zahlen nur 12,9 Prozent. Das ist fast das Niveau der billigen Betriebskrankenkassen.

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