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Krawalle: Hohe Haftstrafe wegen Randale am 1. Mai

Nach den schweren Ausschreitungen am 1. Mai hat das Amtsgericht Tiergarten am Dienstag einen 26-jährigen Mann zu drei Jahren und vier Monaten Haft verurteilt. Der Angeklagte hat Polizeibeamte mit Flaschen beworfen.

Wenn Randalierer Sven S. eine Flasche geworfen hatte, lachte er kurz auf und griff nach der nächsten. Zwölf Würfe in Richtung Polizei in der Nacht zum 1. Mai sollen auf sein Konto gehen. Vier gab der 26-jährige S. gestern vor dem Amtsgericht Tiergarten zu und hoffte auf Haftverschonung. Doch aus Sicht der Richter war für eine solche Beteiligung an Mai- Krawallen auch zur Abschreckung eine deutliche Strafe geboten. Gegen den vorbestraften Mann aus Lichtenberg erging eine Gesamtstrafe von drei Jahren und vier Monaten Gefängnis.

Sven S. hatte wie so oft getrunken und gekifft, als er mit einem Kumpel zum Boxhagener Platz in Friedrichshain ging. „Wegen der Konzerte waren wir dort, nicht wegen Randale“, versicherte der Angeklagte. Als aber Müllcontainer brannten und Flaschen flogen, machte er mit. Mit seinen Geschossen habe er Löscharbeiten der Polizei behindern wollen, gestand er. „Aber zwölf Flaschen waren es definitiv nicht.“ Ob Einsatzkräfte durch seine Würfe verletzt wurden, blieb ungeklärt.

Seine Augen waren feucht, als er auf der Anklagebank saß: „Die Monate in der Untersuchungshaft waren die schlimmsten in meinem Leben.“ Allerdings hatte ihm die Justiz schon mehrere Chancen eingeräumt. Sven S. gelobte stets Besserung. Er besuchte auch ein Anti-Gewalt-Seminar. Elf Stunden lagen hinter dem gelernten Lageristen, als er zum Mai-Randalierer wurde. Er habe gewusst, dass er unter Alkohol und Cannabis Straftaten begehen könnte, befanden die Richter.

Sven S. wurde des besonders schweren Landfriedensbruchs, der versuchten gefährlichen Körperverletzung und des Widerstands schuldig gesprochen. Zudem wurde er wegen Brandstiftung verurteilt, weil er im November 2008 das Auto des Vaters seiner Ex-Freundin angezündet hatte. Mit S. sind nun 15 Urteile gegen Mai-Randalierer ergangen. Heute wird der Prozess gegen einen Italiener fortgesetzt. Der 29-Jährige ist anders als S. wohl der linken Szene zuzuordnen.

Kerstin Gehrke

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