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Das Hotel Orania.

© Doris Spiekermann-Klaas

Kreuzberg: Hotels zu attackieren löst keine Probleme

Das Hotel "Orania" wurde entglast. Doch das löst keins der Probleme von Kreuzberg. Eine Glosse

Nein, keine Sorge, Kreuzberg ist noch intakt, die alten Reflexe funktionieren: Das neue Hotel Orania am Oranienplatz wurde, wie man in der Szene so sagt, partiell entglast. Möglicherweise beflügelt von mutigmachenden Drogen, vermutlich in der Hoffnung, dass damit nun die Gentrifizierung ihre Aussichtslosigkeit begreift und endgültig einen Bogen um das gallische Dorf im Herzens Berlins macht, wo alsbald wieder solidarisch Sojamilch und Kunsthonig fließen ohn’ Unterlass, während die Spekulanten flüchten wie die Römer vor den Schlägen Obelix’. Und wenn sie nicht gestorben sind...

Das „Orania“ ist ein gehoben bürgerliches, keineswegs luxuriöses Hotel. Dass es dennoch sofort der Vereinigung „Small Luxury Hotels of the World“ beigetreten ist, war nicht wirklich geschickte Öffentlichkeitsarbeit, rechtfertigt aber natürlich keine solche Attacke. Hoffen wir, dass die Vermummten, die vermutlich gar nicht in der Ecke wohnen, nun genug Dampf abgelassen haben. Leider ist es wohl so, dass ihnen dort eine ganze Menge klammheimlicher Sympathie entgegengebracht wird. Aber mit rückwärtsgewandter Destruktivität lässt sich kein einziges Kreuzberger Problem lösen.

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