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Kreuzberg: Jugendliche Migranten sorgten für Sicherheit

Eine gewaltfreie Party, das war ihr Ziel. Dafür haben sich rund 200 Kreuzberger Jugendliche in diesem Jahr auf dem Myfest als Security engagiert.

Eine gewaltfreie Party, das war ihr Ziel. Dafür haben sich rund 200 Kreuzberger Jugendliche in diesem Jahr auf dem Myfest als Security engagiert. In Zusammenarbeit mit der Polizei und mit Jugendzentren wurden sie in Anti-Gewalt-Projekten ausgebildet. Safter Cinar, Sprecher des Türkischen Bundes Berlin-Brandenburg (TBB), wertet das Engagement als Erfolg. „Wir fördern diese Art des Einwohnereinsatzes seit gut vier Jahren. Seitdem hat die Gewalt zumindest tagsüber auf dem Myfest abgenommen.“

Dass die Jugendlichen so zahlreich und gerne mitmachen, erklärt sich Cinar folgendermaßen: „Sie können etwas leisten, fühlen sich gebraucht. Und das motiviert sie“, sagt er. Darum ging es auch: Jugendliche mit Migrationshintergrund sollten eine Möglichkeit bekommen, eben nicht in den Gewaltstrudel um den ersten Mai hineinzugeraten. „Wenn die Jugendlichen eine Aufgabe bekommen, bei der sie aktiv ihren Kiez mitgestalten können, holen wir sie von der Straße“, sagt Polizeisprecher Michael Gassen. Er und seine Kollegen schätzen diese Art der Jugendarbeit sehr.

Migrantenverbände wie der TBB und die Türkische Gemeinde zu Berlin (TGB) hatten im Vorfeld gemeinsam mit der Polizeidirektion 5 und dem grünen Bezirksbürgermeister Frank Schulz für einen gewaltfreien ersten Mai geworben. In den vergangenen Jahren hatten türkisch-, arabisch- und kurdischstämmige Kreuzberger Jugendliche bei den Krawallen am ersten Mai mitgemischt. Innensenator Ehrhart Körting (SPD) hatte deshalb Vertreter von türkischen Gemeinden und Verbänden gebeten, auf die Jugendlichen einzuwirken. Dies ist offenbar gelungen.

Das Jugend- und Kulturzentrum Naunynritze in Kreuzberg hat in einem Anti-Gewalt-Projekt 30 junge Erwachsene zwischen 16 und 25 Jahren zu Sicherheitskräften ausgebildet – im Rahmen des Projekts „Protection“, das seit 2005 existiert. Ihr erster Einsatz ist stets das Myfest, wo sie Bühnen sichern. Jugendstadträtin Monika Herrmann unterstützt dies sehr. „Die Jugendlichen bekommen eine Perspektive“, sagt sie. Und unterschwellig sei es auch ein Ausbildungsprojekt. Die Jugendlichen lernen bei der Polizei auch rechtliche Grundlagen kennen. sdw

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