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Berlin: Kreuzberg tanzt auf dem „Myfest“

Folklore, Musik, Bühnen und wenig Polizei

Das Straßenfest in Kreuzberg begann mit einer kleinen Enttäuschung. Am Mittag hatte der Berliner Rapper „Harris“ sein Konzert für den Abend auf der Hip-Hop-Bühne abgesagt. Damit müsse man leben, sagte der Veranstalter Cenol Kayaci, 31. „Wir können halt nur ,Dönertarif‘ zahlen, also zehn Euro pro Kopf.“ „Harris“ habe leider ein lukrativeres Angebot in der Stadt erhalten. „Trotzdem wird es ein Superfest“, sagte Kayaci, immerhin war auch der bundesweit bekannte Rapper Eko Fresh auf dem „Myfest“ angekündigt.

Im vergangenen Jahr bekam dieser allerdings bei seinem Auftritt eine Flasche von einer verfeindeten Hip-Hop-Crew ins Gesicht, woraufhin eine Massenschlägerei entstanden ist. Diesmal waren mehr Ordner zu sehen, junge Berliner aus dem Kiez, die auf ihren Jacken den Schriftzug „Protection Kreuzberg 36“ trugen.

Es sollte ein friedliches Fest werden, mitten in Kreuzberg. Deshalb bat der Leiter der Polizeidirektion 5, Bernhard Kufka, vor Festbeginn zu einem Gespräch mit Migrantenverbänden auf dem Oranienplatz und bat um deren Mithilfe. Die Mitglieder der Verbände verteilten sich anschließend auf dem „Myfest“ und sprachen mit türkisch- oder arabischstämmigen Jugendlichen, damit diese von Randale Abstand nähmen. Bis zum Nachmittag war die Party sehr entspannt, türkische Folklore-Musik war am Mariannenplatz zu hören, vor der Bühne tanzten viele aus dem Kiez.

Die Polizei hielt sich im Hintergrund. Auffällig waren nur die Polizisten in den neongelben Jacken mit dem Aufdruck „Anti-Konflikt-Team“. Sie suchten das Gespräch mit den Menschen, allerdings wurden sie auch von Jugendlichen selbst angesprochen – ob man ihnen denn die gelbe Polizei-Jacke abkaufen könne. tabu

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