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Der Wandervogel fliegt weiter: Kreuzberger Archiv der Jugendkultur durch Spenden gerettet

Es war Rettung in letzter Minute: Das Archiv der Jugendkulturen in Kreuzberg wird weiterbestehen.

Berlin - Die Mitarbeiter entschieden jetzt, dass ausreichend Spenden eingegangen sind, um den Mietvertrag für die kommenden drei Jahre zu unterschreiben. Im Juli hatte der bedrohte Verein einen Spendenaufruf mit dem Ziel gestartet, 100 000 Euro zu sammeln, um das Fortbestehen der 1998 gegründeten Einrichtung zu sichern. Rund 94 000 Euro sind zusammengekommen.

„Mit diesem Geld gründen wir eine Stiftung, die es uns ermöglichen soll, in einigen Jahren die meisten Kosten über Zinseinnahmen zu decken“, sagt Corinna Steffen, Mitarbeiterin des Archivs. Denn die monatlichen Belastungen sind hoch: Während die Monatsmiete für die 700 Quadratmeter großen Archivräume in der Fidicinstraße 3 rund 5500 Euro beträgt, nimmt der Verein über Mitgliedsbeiträge, Spenden und Buchverkäufe aus dem eigenen Verlag davon nur einen Bruchteil ein. Eine regelmäßige öffentliche Förderung gibt es nicht, nur zeitlich begrenzte Projektmittel. Die meisten der rund 15 Mitarbeiter arbeiten ehrenamtlich, und bisher hat der Gründer des Archivs, Klaus Farin, etliche Rechnungen aus eigener Tasche bezahlt.

Sollten bis Ende des Jahres mehr als 100 000 Euro gespendet werden, hat der Verein weitere Pläne. „Wir werden dann zwei 400-Euro-Stellen einrichten und ein Freiwilliges Soziales Jahr anbieten“, sagt Steffen. Denn immer wieder würden Besucher, beeindruckt von der Fülle der gesammelten Materialien und Medien, nach einer solchen Möglichkeit fragen. Rund 100 000 Zeitschriften, über 30 000 Szenehefte und mehr als 8000 Schülerzeitungen hat der Verein zu allen möglichen Jugendkulturen seit den Gründungsjahren des Wandervogels Anfang des 20. Jahrhunderts in Berlin zusammengetragen. Und man hofft auf weitere Sachspenden. So weist der Zeitraum zwischen 1950 und 1980 teilweise noch große Lücken auf. Nicht nur bei den Zeitschriftenjahrgängen von „Bravo“ und „Twen“. Eva Kalwa

Infos unter Tel. 6942934 oder auf www.jugendkulturen.de

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