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Berlin: Kreuzberger Waldorfschule will expandieren

Hans Georg Hutzel, Geschäftsführer der Waldorfschule Kreuzberg e.V.

Hans Georg Hutzel, Geschäftsführer der Waldorfschule Kreuzberg e.V., zählt Tage. Genau genommen die Tage bis zum 31. Januar. Bis dahin braucht er die Zusage, dass seine Schule das ehemalige Hauptkinderheim in der Kreuzberger Ritterstraße in Erbpacht übernehmen und renovieren kann. Sonst fällt die Finanzierung und damit vermutlich die Nutzung des denkmalgeschützen Gebäudes.

Die Waldorfschule nutzt das Gelände an der Ritterstraße 78 bereits seit 1985. Rund 450 Schüler sind hier eingeschrieben. Jetzt will die Schule einen zweiten Klassenzug mit Integrationsklassen für Kinder mit sonderpädagogischem Förderungsbedarf eröffnen. Dafür braucht sie mehr Platz. Den gäbe es im Gebäude des ehemaligen Hauptkinderheims.

Das vom Architekten Max Taut erbaute Haus ist denkmalgeschützt und stark renovierungsbedürftig. Allein die Stromanlage ist 40 Jahre alt. Die Waldorfschule hat 4,5 Millionen Euro für die Sanierung aus Mitteln der Lottostiftung, eines EU-Fonds und eigenem Vermögen gestellt. Nun fehlt noch der Erbpachtvertrag, der die Nutzung des Gebäudes an die Schule überträgt. Und hier wird es kompliziert. Über ein Jahr haben die Verhandlungen gedauert. Da sich im Gebäude zwei soziale Einrichtungen und eine bezirkliche Kindertagesstätte befinden, mussten zu den Gesprächen insgesamt sechs verschiedene Verwaltungen befragt werden – hintereinander.

Für Rudolf Hellmann, Leiter des Grundstücksservice von Friedrichshain-Kreuzberg, ist das eine Rekordzeit. Er schätzt, dass vergleichbare Verfahren bis zu ein Jahrzehnt lang dauern können. „Für die Waldorfschule ist das positiv gelaufen.“ Finanzstadtrat Lorenz Postler (SPD) im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg will es dennoch nächstes Mal besser machen: „So etwas hatten wir noch nicht im Bezirk. Bei so komplexen Verfahren sollte eine Arbeitsgruppe gebildet werden, die im Sternverfahren arbeitet.“

Mittlerweile, sagen alle Beteiligten, ist der Vertrag kurz vor dem Abschluss. Jetzt müssen noch Notare und die Senatsverwaltung für Finanzen das Regelwerk absegnen. Alles nur noch eine Frage von Tagen. Aber Hans Georg Hutzel hat auch nur noch Tage Zeit. Bis zum 31. Januar halten die bestellten Bauunternehmen ihre Preise. Dann muss neu verhandelt werden, Tendenz für die Kosten: steigend. Das Sanierungsprojekt und der zweite Klassenzug wären nach dem 31. Januar akut gefährdet. „Wir sind immer noch zuversichtlich“, sagt Hans Georg Hutzel. Und auch Lorenz Postler glaubt daran, auch kurzfristig eine Zusage vermitteln zu können. In der Zwischenzeit heißt es für die Waldorfschule warten – und Tage zählen.

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