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Kreuzkölln: Quietschende Reifen vor dem Spielplatz

Ein Spielplatz in Kreuzkölln, in die Parklücke vor dem Eingang rast ein Opel mit quietschenden Reifen. Tanja Buntrock muss leider wieder Rollenklischees bestätigen.

Ein Spielplatz im aufstrebenden Kiez „Kreuzkölln“. Deutsche und türkische Kinder tollen mit ihren Eltern friedlich herum. Plötzlich rast ein Opel mit quietschenden Reifen und irrem Tempo in eine Parklücke, direkt vor die kleine Pforte zum Spielplatz. Wir Eltern schrecken auf. Ungläubige Blicke.

„Wenn der jetzt ein Kleinkind erfasst hätte“, denke ich, schnappe mir meine Tochter und renne mit dem Kind auf dem Arm zu dem Auto, in dem drei junge Migranten, höchstens 18, sitzen. „Seid ihr völlig wahnsinnig? Stell dir mal vor, du hättest ein Kind totgefahren. Willst du dein Leben lang mit der Schuld leben?“, herrsche ich den Fahrer an. Die jungen Männer schauen verdutzt. Dann hämisches Grinsen. „Was willst du?“, zischt einer von der Rückbank. Ich versuche es mit Psychologie. „Was, wenn du mal Vater bist und dein Kind vorm Spielplatz angefahren wird?“ Der Fahrer lenkt ein: „Ich schwöre, ich mach’s nicht wieder“.

Dann setzt sich der Wagen in Bewegung und fährt davon – wieder mit quietschenden Reifen: „Wir sind eben Ausländer“, ruft einer der Jugendlichen vom Rücksitz aus dem offenen Fenster. Ich kehre zurück auf den Spielplatz. Immerhin: Die anderen Eltern spenden Applaus.

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