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Kriegsende in Deutschland: Linke feiern Befreiung vom Nazi-Regime

Szene trifft sich am Freitag am Boxhagener Platz. Proteste gegen Treffen der NPD zum 8. Mai.

Den heutigen 63. Jahrestag des Kriegsendes in Deutschland nehmen linke wie rechte Gruppierungen zum Anlass für Demonstrationen und andere Veranstaltungen. Möglichen Konfrontationen versucht die Polizei vorzubeugen.

So wird in der linksautonomen Szene für morgen, 14 Uhr, unter dem Motto: „Befreiung vom Faschismus am 8. Mai“ zu einer Kundgebung am Boxhagener Platz in Friedrichshain aufgerufen. Die Polizei richtet sich auf diese „Befreiungsfeier“ ein. Zwar lägen offiziell keine Hinweise zu geplanten Gewalttätigkeiten vor, doch habe man „die Lage angemessen im Auge“, sagte ein Ermittler.

Sicherheitshalber wurde das Gebiet rund um den Platz zur Halteverbotszone erklärt: Von Freitag, 8 Uhr, bis Sonnabend, 6 Uhr, dürfen in der Krossener Straße, Grünberger Straße, Gabriel-Max-Straße, Gärtnerstraße und Seumestraße keine Autos geparkt werden. Dennoch abgestellte Wagen werden abgeschleppt. Ähnlich wie am 1. Mai in Kreuzberg will die Polizei verhindern, dass Autos von Krawallmachern angezündet werden. Auch wird die Grünanlage am Boxhagener Platz von 12 Uhr bis in die späten Abendstunden mit einem Zaun abgesperrt. Die Gefahr sei zu groß, dass die Feiernden dort Rabatten zertrampelten, hieß es. Und wie in den vergangenen Jahren in der Walpurgisnacht gilt auch am 9. Mai am Boxhagener Platz und in den umliegenden Straßen ein Glasflaschen- und Dosenverbot.

Um den Platz gibt es ein Halteverbot, Flaschen sind nicht erlaubt

Unweit der Kundgebung in Friedrichshain startet am Freitag, 15 Uhr, im Treptower Park eine weitere Befreiungsfeier: Treffpunkt ist der Parkplatz am Rosengarten/Treptower Hafen. Geboten wird ein russisch-deutsches Kulturprogramm mit Zeitzeugen, Führungen zum Sowjetischen Ehrenmal, Infoständen und Musik.

Bereits heute lädt die NPD zu einer Versammlung in eine Freizeitstätte für Behinderte in Alt-Buckow ein, bei der Udo Pastörs reden soll, Chef der Landtagsfraktion in Mecklenburg-Vorpommern. Der Allgemeine Behindertenverband in Deutschland (ABD) protestierte gegen die Entscheidung des Bezirksamts Neukölln, der NPD diese Räumlichkeiten zu überlassen. Es sei „ungeheuerlich“, dass die rechtsextreme Partei in der Tagesstätte auftreten könne, sagte ABD-Geschäftsführerin Elvira Queiser. Rechte Schläger haben mehrfach in Deutschland Behinderte attackiert. Neuköllns Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky (SPD) wies die Kritik zurück: In der Freizeitstätte würden sich an dem Abend keine Behinderten aufhalten. Außerdem sei der Bezirk rechtlich verpflichtet, der NPD einen öffentlichen Raum zur Verfügung zu stellen. Eine leere Freizeitstätte für Behinderte sei da immer noch besser als eine Schule oder ein Jugendclub.

Die Grünen im Abgeordnetenhaus rufen für heute zu einer Kundgebung gegen eine NPD-Veranstaltung auf. Die jugendpolitische Sprecherin der Fraktion, Clara Herrmann, sagte, bei der vom Antifaschistischen Bündnis Neukölln organisierten Veranstaltung solle ein Zeichen gesetzt werden. Die Kundgebung beginnt um 18 Uhr an der Ecke Buckower Damm/Johannisthaler Chaussee. (tabu, fan, ddp)

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