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Berlin: Kriminalakten lagen im Müllcontainer

Papierfund beschäftigt jetzt die Polizei

Einen brisanten Fund machte ein Mitarbeiter der BSR in einem Container für Altpapier in Tempelhof am vergangenen Freitag. Mehr als 200 Seiten aus Ermittlungsakten der Staatsanwaltschaft und der Berliner Polizei lagen in dem Container in der Fuhrmannstraße, wie erst jetzt bekannt wurde. Darunter waren Patientenblätter zur Entbindung von der ärztlichen Schweigepflicht, Konto-Unterlagen und Durchsuchungsbeschlüsse. Es fanden sich Fotos von Personen, Lageskizzen, Zeugenvernehmungen und Schriftverkehr zwischen dem Landeskriminalamt und der Staatsanwaltschaft. Hinzu kamen Anklageschriften wegen Erpressung und Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz.

Die Polizei, der die Akten übergeben wurden, schließt aus, dass die Papiere von ihr stammen. Eine Sprecherin sagte, dass es sich um Kopien zu einem staatsanwaltschaftlichen Ermittlungsverfahren aus dem Jahr 2003 handele. Sie vermutet, dass ein Anwalt die Papiere entsorgen wollte, die alle zum selben Fall gehören.

Bei der Anwaltskammer Berlin hält man es allerdings für unwahrscheinlich, dass ein Anwalt die Akten weggeschmissen haben könnte. Anwälte hätten eine Verschwiegenheitspflicht und müssten Schriftstücke fünf Jahre lang aufbewahren, nachdem ein Fall abgeschlossen sei, sagte Hans-Joachim Ehrig, Chef der Anwaltskammer. Dann, so schreibe es die Berufspflicht vor, müssten die Papiere vernichtet werden. Entweder im eigenen Reißwolf oder durch einen speziellen Service der Abfallbetriebe. Ehrig vermutet eher, dass ein Angeklagter oder ein Opfer die Akten los werden wollte. lich

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