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Wo ist die Kugel? Die Hütchenspieler tragen dazu bei, dass manche Innenstadtbereiche immer wieder als Kriminalitätsschwerpunkte auffallen.

© imago

Kriminalität in Berlin: Tatort Kurfürstendamm

Die Berliner Shoppingmeile ist mit am stärksten von Kriminalität betroffen. Neue Zahlen der Polizei zeigen, wie stark welches Stadtgebiet belastet ist.

Das Regierungsviertel und der Kurfürstendamm gehören im Verhältnis zur Einwohnerzahl zu den am meisten durch Kriminalität belasteten Regionen Berlins. Das geht aus dem neuen Kriminalitätsatlas des Polizeipräsidenten hervor, der dem Tagesspiegel vorliegt. Die Polizei hat für die Analyse erstmals das Stadtgebiet in 138 Bezirksregionen unterteilt.

Im vergangenen Jahr wurden im Regierungsviertel 6987 Straftaten erfasst, im Bereich Kurfürstendamm waren es 8737. Im Verhältnis zur Einwohnerzahl der beiden Gebiete liegen die Zahlen damit höher als in den meisten anderen Kiezen Berlins. Im Areal Alexanderplatz, der durch mehrere besonders brutale Vorfälle in den Blickpunkt geraten ist, sind im vergangenen Jahr sogar 19 097 Straftaten gemeldet worden – da hier mehr Menschen wohnen, fällt die sogenannte Häufigkeitszahl aber geringer aus.

In ganz Berlin wurden 2012 und 2013 knapp eine Million registrierter Straftaten verübt, wobei die Zahl 2013 mit 503 165 Fällen leicht angestiegen ist. Mit rund 170 000 Fällen in beiden Jahren lag der Bezirk Mitte klar auf Platz eins unter allen Bezirken. Am sichersten lebte man, ausgehend von dieser Statistik, im Bezirk Treptow-Köpenick (rund 46 000 Fälle). Den größten Zuwachs an Kriminalität, statistisch jedenfalls, gab es in Tempelhof-Schöneberg. Hier wuchs die Zahl der Fälle in zwei Jahren um 4,9 Prozent. Die Gesamtzahl der Fälle lag bei rund 80 000.

In Mitte gibt es die meisten Straßen- und Handtaschenraube

Im Bezirk Mitte ereigneten sich mit 1183 Fällen die meisten Taten aus dem Bereich Straßenraub/Handtaschenraub. Am wenigsten Fälle gab es in diesem Bereich in Treptow-Köpenick. Die mit Abstand meisten Körperverletzungen registrierte die Polizei im Bezirk Mitte, dahinter folgt, mit klarem Abstand, Friedrichshain-Kreuzberg. Am sichersten lebte man, jedenfalls was dieses Delikt betrifft, in Steglitz-Zehlendorf. Auch bei der Unterteilung in schwere und gefährliche Körperverletzung liegt Mitte auf Rang eins, während Steglitz-Zehlendorf auch hier das Schlusslicht bildet.

Bei Nachstellung, Nötigung, Freiheitsberaubung sowie Bedrohung führt wiederum Mitte die Rangliste an, gefolgt von Neukölln. Schlusslicht ist Treptow-Köpenick. Die meisten Diebstähle (insgesamt gesehen) gab es im Bezirk Mitte.

In Einkaufszentren, aber auch in bestimmten Straßenzügen hat die Polizei neben einer großen Zahl von Ladendiebstählen auch viele Betrügereien festgestellt. Wo bedeutende Einkaufszentren fehlten oder nur spärlich vorhanden seien, steht im Kriminalitätsatlas, „ist die Häufigkeit zum Diebstahl insgesamt sehr niedrig. Das trifft unter anderem auf Müggelheim, Buckow, Karow, Kaulsdorf und Mahlsdorf zu.“ Aber auch die Kriminalität in den Justizvollzugsanstalten ist in dem Atlas dokumentiert. „Anhand weiterführender Analysen wurde festgestellt, dass rund elf Prozent aller Straftaten in der Bezirksregion West 1 in der JVA Tegel verübt werden. Bei den Rauschgiftdelikten sind es sogar ca. 86 Prozent“, heißt es in dem Bericht. „Weiterhin werden überproportional viele Körperverletzungen und Nötigungen, Bedrohungen in der JVA Tegel begangen.“

Diebstähle sind die häufigsten Delikte in Berlin

Die häufigsten Delikte in Berlin waren Diebstähle aller Art. 226 000 Fälle im Jahr 2013 entsprechen 45 Prozent aller Straftaten in jenem Jahr. Gemessen an den Fallzahlen der 15 untersuchten Deliktgruppen stellte Brandstiftung die seltenste Form der Kriminalität dar. Die rund 1000 Fälle bedeuten nur 0,2 Prozent der Straftaten insgesamt. Am häufigsten hat es in Mitte und in Friedrichshain-Kreuzberg gebrannt.

Bei den Graffiti gibt es keine großen Überraschungen. Die meisten Fälle wurden in Mitte und in Friedrichshain-Kreuzberg festgestellt, wie auch bei den Rauschgiftdelikten. Am seltensten waren Vorfälle in Marzahn-Hellersdorf und Treptow-Köpenick.

Allerdings ist das Gefälle der Kriminalität innerhalb der Bezirke enorm, so dass der Vergleich der Bezirke nur bedingt aussagekräftig ist. Beispiel Charlottenburg-Wilmersdorf: 2013 wurden hier insgesamt 51 527 Straftaten registriert. Damit war es bei der Gesamtzahl der Delikte der am drittstärksten belastete Bezirk. Doch bei näherer Betrachtung ist eine enorme Kluft festzustellen. So wurden in der Bezirksregion Wiesbadener Straße lediglich 1175 Delikte festgestellt. Der Kurfürstendamm jedoch, der ebenfalls zu Charlottenburg-Wilmersdorf gehört, wies 8737 Delikte auf.

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