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Kriminalität: Spektakuläre Raubzüge mit Maschinenpistolen

Zwei Räuber - Vater und Sohn - müssen sich nach bewaffneten Überfällen auf Geldtransporter ab nächster Woche vor Gericht verantworten.

Halle/Berlin - Wegen Raubüberfällen in der Nähe von Zeitz und Dolle im Ohrekreis in Sachsen-Anhalt wird gegen zwei aus Berlin und Brandenburg stammende Männer ab dem 11. Juli das Verfahren vor dem Landgericht Halle eröffnet. Ein Mann und sein Sohn werden angeklagt wegen zweifachen gemeinschaftlichen schweren Raubes, räuberischen Angriffs auf Kraftfahrer und Verstößen gegen das Waffengesetz, kündigte ein Gerichtssprecher an. Bei ihren Raubzügen sollen sie insgesamt 4,3 Millionen Euro erbeutet haben. Dem 55 Jahre alten Vater werden zudem Betrug und falsche eidesstattliche Versicherung zur Last gelegt.

Die 1951 in Caputh und 1970 in Berlin geborenen Angeklagten sollen zusammen mit einem Komplizen am 24. November 1999 im Süden Sachsen-Anhalts einen ungepanzerten Geldtransporter überfallen haben. Laut Anklage hatte der Fahrer des Transporters an einer Bushaltestelle zwischen den Orten Bröckau und Kayna gehalten, um kurz austreten zu gehen. Als er wieder in das Fahrzeug steigen wollte, hielt vor dem Transporter ein grauer BMW, aus dem drei maskierte und mit Maschinenpistolen bewaffnete Räuber ausstiegen und den Fahrer sowie den Transportleiter zwangen, sich auf den Boden zu legen.

Dritter Angeklagter wieder frei

Der Transportleiter wurde entwaffnet. Während einer der Täter die beiden Wachleute «in Schach» gehalten habe, sollen die anderen aus dem Laderaum rund 1,64 Millionen Euro gestohlen haben. Das Verfahren gegen den dritten Angeklagten wurde vom Gericht wegen fehlenden hinreichenden Tatverdachts abgelehnt.

Am 10. März 2003 sollen Vater und Sohn auf der Bundesstraße 189 in Dolle einen weiteren Geldtransporter überfallen haben. Die Vorgehensweise glich laut Anklage in mehreren Punkten derjenigen des ersten Überfalls. Die maskierten und mit Maschinenpistolen bewaffneten Männer sollen mit einem zuvor in Berlin gestohlenen grauen BMW den Geldtransporter ausgebremst und rückwärts gegen diesen gefahren sein.

Als die Insassen sich weigerten, auszusteigen, soll einer der beiden Angeklagten mehrere Schüsse abgefeuert haben. Laut Anklage wurde der Fahrer durch Glas- und Geschossteile verletzt. Mit einem Trennschleifer schnitten die Täter das Heck des Transporters auf und gelangten so an 2,73 Millionen Euro. In beiden Fällen ließen sie wenige Kilometer vom Tatort entfernt die Fluchtfahrzeuge stehen, in Dolle steckten sie es in Brand.

Für das Verfahren sind vorerst 20 Verhandlungstage geplant. Mit einem Urteil ist nicht vor Ende September zu rechnen. Bei einer Verurteilung wegen schweren Raubes drohen den Angeklagten 5 bis 15 Jahre Haft. (tso/ddp)

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