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Berlin: Kriminalpolizei ermittelt gegen Staakener Zuchtbetrieb wegen Verdachts der Umweltgefährdung

Kriminalbeamte haben gestern vormittag die Fischfarm Wohlfeld in Weststaaken durchsucht. Gegen die Betreiber, die seit Jahren mit dem Bezirksamt im Rechtsstreit liegen, wird wegen des Verdachts des "unerlaubten Umgangs mit gefährlichen Abfällen" ermittelt.

Kriminalbeamte haben gestern vormittag die Fischfarm Wohlfeld in Weststaaken durchsucht. Gegen die Betreiber, die seit Jahren mit dem Bezirksamt im Rechtsstreit liegen, wird wegen des Verdachts des "unerlaubten Umgangs mit gefährlichen Abfällen" ermittelt. Aufgrund einer Anzeige wird geprüft, ob bei der Entsorgung des mit Desinfektionsmitteln und Antibiotika versetzten Wassers aus den Zuchtbecken, in denen sich rund 500 000 Fische befinden, gegen Umweltbestimmungen verstoßen wurde. Die Auswertung der gestern sichergestellten Proben dauert mehrere Wochen.

Eilbedürftigkeit scheint aus Sicht der beteiligten Behörden ohnehin nicht zu bestehen. Der gestern vollstreckte, richterliche Durchsuchungsbeschluß war bereits am 31. Mai erlassen worden. Das bezirkliche Umweltamt prüft nach Angaben von Baustadtrat Thomas Scheunemann (SPD), ob für die Lagerung von Medikamenten und anderen Wasserzusätzen besondere Schutzvorkehrungen notwendig sind. Offen ist auch, ob in einem Schuppen vorgefundene Autobatterien und Eisenbahnschwellen entsorgt werden müssen. Das Grundstück gehört zum Areal des früheren Flugplatzes Staaken, auf dem nicht unerhebliche Altlasten vermutet werden. Es wurde bis 1990 von der DDR verwaltet. Wohlfeld hatte das Gelände von den Metallindustriewerken Staaken als Nachfolger des zuvor hier ansässigen VEB Polygraph gepachtet.

"Hier läuft alles über Filteranlagen" sagte einer der Söhne des Firmengründers. Vater Benjamin importiert die wertvollen Koi-Karpfen aus Israel und China, kann auf eine Vielzahl internationaler Auszeichnungen verweisen. Seit das Grundstück in die Verwaltung des Bezirkes überging, liegt der Züchter mit den Behörden im Clinch. Das Bezirksamt macht Mietforderungen geltend, die Wohlfeld mit Reparaturen an den maroden Gebäuden verrechnet hat, und klagt auf Räumung. Taiwanesische Investoren wollen hier einen Gewerbepark bauen.

Im laufenden Verfahren habe man Beweise dafür vorgelegt, dass das Grundstück bis heute nicht dem Land Berlin gehört, sagte Wohlfeld. In Kürze wird ein Urteil erwartet. Der Züchter hat nach eigenen Angaben seit Beginn des Rechtsstreites drei Arbeitsplätze abbauen müssen. Die Anzeige, die den gestrigen Polizeieinsatz auslöste, stammt dem Vernehmen nach von einem ehemaligen Mitarbeiter der Fischfarm.

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