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Kriminalstatistik: Berlin immer sicherer

Insgesamt ist die Kriminalität in Deutschland 2006 im zweiten Jahr in Folge zurückgegangen. Berlin fällt in der Rangfolge der gefährlichsten Großstädte von der dritten auf die fünfte Position.

Berlin - Spitzenreiter ist Frankfurt (Main), gefolgt von Hannover. Mit 14.632 registrierten Straftaten je 100.0000 Einwohner wurde die Spreemetropole mittlerweile von Düsseldorf und Bremen überholt. Die Zahl der Straftaten in Berlin sank gegenüber 2005 um 2,4 Prozent. Bundesweit lag der Rückgang der polizeilich registrierten Straftaten bei 1,4 Prozent auf 6,3 Millionen, teilte Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) mit. Dies bedeute einen Rückgang um 87.472 Delikte. Die Kriminalstatistik 2005 hatte ein Minus von rund 3,6 Prozent ausgewiesen. Das 2005 erreichte Allzeithoch bei der Aufklärungsquote konnte laut dem Bundesinnenminister im vergangenen Jahr nochmals von 55 auf 55,4 Prozent verbessert werden. Deutschland sei weiterhin eines der sichersten Länder weltweit, sagte Schäuble.

Die Zahl der Tatverdächtigen unter Jugendlichen und Heranwachsenden sank den Angaben zufolge überproportional um 2,1 beziehungsweise 2,3 Prozent. Insgesamt wurde bei den Tatverdächtigen ein Rückgang um 1,3 Prozent verzeichnet. Getrübt wurde die Jahresbilanz durch die sich weiter verschärfende Gewaltkriminalität auch bei den 14- bis unter-21-Jährigen. Die Zahl der Delikte in diesem Bereich nahm den Angaben zufolge insgesamt um 1,2 Prozent auf 215.471 zu. Auffällig war hierbei die Zunahme einfacher Körperverletzungsdelikte bei Heranwachsenden um 4,6 Prozent (insgesamt plus 3,7 Prozent). Die gefährliche und schwere Körperverletzung ist laut dem Bericht seit 1997 um 42 Prozent gestiegen. Der Vorsitzende der Innenministerkonferenz, Berlins Innensenator Erhart Körting (SPD), erklärte die Zunahme mit einer verstärkten Sensibilisierung der Bevölkerung, aber auch mit einer höheren Gewaltbereitschaft.

Schäuble verteidigt schärfere Sicherheitsgesetze

Ungeachtet des allgemeinen Rückgangs bei der Kriminalität verteidigte Schäuble die von ihm geplante Verschärfung der Sicherheitsgesetze. Damit werde auf neue Entwicklungen reagiert. Zudem habe das Bundeskriminalamt im Zuge der Föderalismusreform vom vergangenen Jahr erstmals originäre Befugnisse zur Prävention erhalten. Dazu müssten nunmehr die entsprechenden Gesetze beschlossen werden.

Nach Einschätzung der Gewerkschaft der Polizei (GdP) ist Deutschland trotz des sinkenden Gesamtaufkommens bei den Straftaten keineswegs sicherer geworden. Der Anstieg der Gewaltkriminalität, vor allem im Bereich gefährlicher und schwerer Körperverletzungen, sei nicht gestoppt worden, erklärte GdP-Chef Konrad Freiberg. "Immer häufiger schlägt Polizistinnen und Polizisten in ihrem alltäglichen Dienst enthemmte, brutale Gewalt entgegen." Der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Wolfgang Speck, erklärte: "Gebetsmühlenartiges Schönreden der Kriminalstatistik ändert nichts an der gestiegenen Arbeitsbelastung der Polizei unter immer schwierigeren Bedingungen." (tso/ddp/AFP)

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