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Berlin: Kripo sucht den Wasser-Vergifter

Der Glienicker See bleibt nach der Verseuchung der Ufer-Bäume gesperrt. Fahnder ermitteln, ob sich der Frevler freien Blick verschaffen wollte

Am Groß Glienicker See warten die Anwohner gespannt auf die Lösung eines Krimis. Die Polizei versucht jetzt „mit Hochdruck“ herauszufinden, wer die Chemikalien an Bäumen auf der brandenburgischen Uferseite ausgeschüttet hat. Rund 20 Bäume mussten danach gefällt werden. Das verhängte Badeverbot gilt bis auf unbestimmte Zeit – auch für die gegenüber liegende Badestelle am Spandauer Ufer.

Das Landeskriminalamt Brandenburg geht besonders dem Verdacht nach, dass ein Grundstücksbesitzer die Mischung aus Unkrautvernichtungsmitteln und Dieselöl einsetzte, damit aus zwei Häusern ein freier Seeblick möglich ist. Dem Vernehmen nach hatte es für die Bäume bereits einen Fällantrag gegeben, den die Ämter aber ablehnten.

An einen Unfall glaubt im Gesundheitsamt in Fahrland jedenfalls niemand. Die Baumrinden seien dem Augenschein nach schon vorher mit Werkzeugen „manipuliert“ worden, damit die Bäume absterben, sagt eine Mitarbeiterin. Das Seewasser ist nach ersten Messungen nicht verseucht. Trotzdem bleibt das Badeverbot auf unabsehbare Zeit bestehen. Erst der nächste Regen und folgende Messungen werden nämlich zeigen, ob Teile der giftigen Substanzen ins Wasser gelangen können. Bis dahin wurden Schilder und rot-weiße Flatterbänder an den Badestellen angebracht. Rund um den Tatort hat außerdem die Polizei Absperrungsbänder gespannt. Allein die Laboruntersuchungen der Chemikalien und des Seewassers werden Kosten in Höhe von mehreren tausend Euro verursachen. Die Ermittler hoffen nicht zuletzt auf Hinweise von Anwohnern, denen Verdächtige mit Kanistern aufgefallen sein könnten. Wie jetzt bekannt wurde, waren die Chemikalien schon am vorigen Dienstag verschüttet worden. Am späten Abend hatte eine Frau die Polizei wegen des starken Gestanks alarmiert.

Auf dem See waren gestern zwei junge Leute in einem Schlauchboot unterwegs, sie sprangen aber nicht ins Wasser. Wer das Badeverbot ignoriert, muss mit keiner Strafe rechnen, sagt das Gesundheitsamt.

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