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Kämpferisch. Ursula und Thilo Sarrazin, hier bei der Verabschiedungsfeier des ehemaligen Finanzsenators im April 2009 im Roten Rathaus.

© dpa

Kritik: Sarrazins Ehefrau soll Schüler schlecht behandelt haben

An einer Charlottenburger Grundschule gibt es Wirbel um Ursula Sarrazin, die Ehefrau Thilo Sarrazins. Eltern werfen der Lehrerin autoritäres Verhalten und verbale Ausfälle vor und wollen ihre Kinder nicht von ihr unterrichten lassen.

Laut Landeselternsprecher Günter Peiritsch, der bis Sommer auch Elternvertreter an der Schule in Charlottenburg war, haben Eltern angekündigt, ihre Kinder von der Schule zu nehmen, wenn Frau Sarrazin in deren Klasse unterrichte. Bereits im Herbst 2008 hatte eine Mutter eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen Ursula Sarrazin eingereicht.

Peiritsch berichtet von Kindern, die nach Vorfällen in ihrem Unterricht weinend zum Schulleiter gingen. Die Schulaufsicht sei eingeschaltet worden. Nach Medienberichten hält Ursula Sarrazin Kritik an ihrem Unterrichtsstil für nicht gerechtfertigt; und ihr Mann begründet den Konflikt damit, dass seine Frau wegen seiner Kritik am deutschen Bildungssystem in seinem Buch „Deutschland schafft sich ab“ in Sippenhaft genommen werden solle. Eine Mobbing-Kampagne sei gegen sie in Gang gesetzt worden, mit dem Ziel, dass sie „freiwillig“ die Schule verlasse. Diesen Vorwurf Sarrazins weist Elternsprecher Peiritsch vehement zurück: „Es hat hier nichts mit Mobbing oder Sippenhaft zu tun.“ Vielmehr gehe es „schlicht und ergreifend“, ganz normal um eine Personalie, die für die Schule zur Belastung geworden sei.

Bei der Senatsbildungsverwaltung will man den Konflikt nicht kommentieren. „Zu einzelnen Personalangelegenheiten geben wir prinzipiell keine Auskunft“, sagt Beate Stoffers, Sprecherin von Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD).

Die Konflikte um Ursula Sarrazin sind nicht neu. Nach der 2008 gegen sie eingereichten Dienstaufsichtsbeschwerde kam es sogar zu politischen Verwicklungen. Ursache war der zeitliche Zusammenhang zwischen dem Fall Sarrazin und der Versetzung des für das disziplinarische Verfahren zuständigen Schulrats in einen anderen Bezirk. Allerdings galt der Schulrat als umstritten. Bildungssenator Zöllner wurde vorgeworfen, zugunsten der Frau seines Parteifreundes interveniert zu haben. Der CDU-Abgeordnete Sascha Steuer sagte damals: „Sollte Zöllner die Versetzung eines Schulaufsichtsbeamten veranlasst haben, damit die Frau seines Parteigenossen an ihrer Schule bleiben kann, wäre das ein an Dreistigkeit nicht zu überbietender Genossenfilz.“ Steuer beantragte und erhielt 2009 Einsicht in die Personalakte von Ursula Sarrazin, über deren Inhalt er sich aber nicht äußern darf.

Thilo Sarrazin seinerseits wehrt sich zurzeit gegen einen drohenden Ausschluss aus der SPD.

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