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Berlin: Ku’damm ganz vorn

Maklerfirma Kemper’s analysierte Einkaufszonen: Alexanderplatz holt auf, Karl-Marx-Straße verliert

Zum Einkauf in Berlin zieht es Kunden am liebsten an den Kurfürstendamm und die Tauentzienstraße. Aber der Alexanderplatz holt mächtig auf. Die großen Verlierer schließlich sind die Neuköllner Karl-Marx-Straße, die Müllerstraße in Wedding und der Tempelhofer Damm. Das sind die Ergebnisse einer Analyse des Maklerunternehmens Kemper’s. Der bundesweite Spezialist bei der Vermittlung von Einzelhandelsflächen hat die Einkaufslagen der Stadt für seinen neuen „City-Guide Berlin“ unter die Lupe genommen.

Dem Alexanderplatz trauen die Makler das größte Zukunftspotenzial zu. Rund 87 000 Quadratmeter Verkaufsflächen seien dort im Bau oder geplant, das Angebot werde sich bald verdoppeln. Der Platz ziehe immer mehr Passanten an und dürfte sich als Zentrum des Berliner Ostens behaupten.

Im Westen rangiert hinter Kurfürstendamm und Tauentzienstraße die Schloßstraße in Steglitz. Am Kurfürstendamm erwarten die Marktbeobachter, dass sich die „Luxuslage“ über die Bleibtreustraße hinaus ausdehnt. Kritisch werden die Pläne für eine Shopping Mall im Ku’damm-Karree gesehen, mit herkömmlichen Filialisten sei sie keine Bereicherung. Wie berichtet, sollen die Ku’dammBühnen einem Shoppingcenter weichen. Die Tauentzienstraße wird sich nach Ansicht Kemper’s positiv entwickeln, wozu unter anderem ein neues Elektronikkaufhauses am Europacenter und ein neues Geschäftshaus gegenüber dem KaDeWe beitragen könnten.

Die Schloßstraße, wichtigste Toplage außerhalb des Zentrums, profitiere vom stadtweit höchsten Kaufkraftniveau und von Besuchern aus dem südlichen Umland. Mit den neuen Einkaufszentren und den geplanten Umgestaltungen auf den Karstadt/Wertheim-Areal werde die Straße maßgeblich aufgewertet.

Die Friedrichstraße ist nach Ansicht des Unternehmens die international bekannteste Berliner Einkaufsstraße. Der Potsdamer Platz kann auch mit „hoher Akzeptanz“ als Kinostandort punkten. Der Hackesche Markt ist als „Zentrum der Avantgarde und Kreativen“ weiter im Aufschwung.

Die Wilmersdorfer Straße in Charlottenburg werde nur gezielt zum Einkaufen aufgesucht, „da es der Straße bisher an Aufenthaltsqualität mangelt“. Einige Objekte müssten dringend renoviert werden. Aber die Prognose sei gut. Die Altstadt Spandau, früher eine der lebendigsten Stadtteillagen, leide unter dem Mangel an größeren Einzelhandelsflächen

Die Neuköllner Karl-Marx-Straße sei „vielleicht der größte Verlierer unter allen Berliner Einzelhandelslagen“. Sie habe nach der Wende zu den Top Five der Einkaufsstraßen gehört, dann aber vor allem wegen der Gropius-Passagen im Süden Neuköllns an Einzugsgebiet verloren. Die Kaufkraft sei gering. Außerdem schwäche die unsichere Lage des ehemaligen Hertie-Hauses die Gegend. Auch die Weddinger Müllerstraße leidet unter geringer Kaufkraft. „Die Lage hat sich im Lauf der letzten zehn Jahre eher negativ entwickelt.“ Und der Tempelhofer Damm sei in Gefahr, von anderen Einkaufslagen zunehmend in den Schatten gestellt zu werden.C. v. L.

Informationen im Internet:

www.kempers.net (Publikationen)

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