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Berlin: Kühlschrank in Flammen: 95-Jährige starb bei Wohnungsbrand

Technischer Defekt war offenbar die Ursache für das Feuer in Moabit

Eine 95-jährige Frau ist bei einem Brand in der Beusselstraße in Moabit ums Leben gekommen. Vermutlich hatte der Kühlschrank einen technischen Defekt und ist in Flammen aufgegangen, hieß es bei der Polizei. Das Feuer war gegen 14 Uhr in der Wohnung der Frau im 4. Stock eines Mietshauses ausgebrochen. Nach Angaben der Polizei wollten Angehörige die alte Frau besuchen: Als sie vor der Wohnung Qualmgeruch bemerkten, öffneten sie die Tür mit einem Ersatzschlüssel und riefen den Notruf 112. Als sie in die Küche vorgedrungen waren, sahen sie die alte Frau am Boden liegen. Für die 95-Jährige kam jede Hilfe zu spät. Der Notarzt konnte nur noch den Tod feststellen. Vermutlich ist die Frau an dem giftigen Rauchgas erstickt. „Das muss aber ein Gerichtsmediziner klären“, hieß es in der Feuerwehrleitstelle. Den Brand hatte die Feuerwehr schnell unter Kontrolle: Sechs Feuerwehrleute löschten die Flammen.

Mehr als 95 Prozent der Brandtoten sterben nach Feuerwehrangaben nicht an den Flammen, sondern an einer Rauchgasvergiftung, zwei Drittel im Schlaf. Dabei sind defekte Haushaltsgeräte häufig die Brandursache. Vor fast genau einem Jahr ist der 14-jährige Silvester N. aus der Prenzlauer Allee bei einem Wohnungsbrand gestorben: Hier hatte der Geschirrspüler einen technischen Defekt. Er setzte die Küche in Brand – obwohl das Gerät ausgeschaltet war. Der Junge war alleine zu Hause und hatte längst geschlafen, als sich die Flammen und die giftige Rauchmischung ausbreiteten. Dazu erklärte Feuerwehrchef Albrecht Broemme damals: „Beim Kunststoffbrand können schon drei Atemzüge tödlich sein.“

Nach dem Tod des 14-Jährigen riet Broemme: Man solle Billig-Geräte meiden und auf das Gütesiegel VDE der Elektroingenieure achten. Zudem könne, wer auf Nummer sicher gehen will, sämtliche Stecker elektrischer Geräte vor dem Schlafengehen herauszuziehen. Dies ist beim Kühlschrank – wie im Fall der 95-Jährigen – nicht möglich gewesen. Ob der Kühlschrank veraltet war und deshalb ein Defekt entstanden ist, konnte man gestern bei der Polizei nicht sagen. Wenn ein defektes Gerät einen Wohnungsbrand verursacht, könnte sich aus dem Produkthaftungsgesetz ein Schadensanspruch ergeben – aber nur dann, wenn das Gerät nicht hoffnungslos veraltet ist und nicht unsachgemäß benutzt wurde.

Erst am Freitag hatte es ebenfalls in der Beusselstraße – allerdings in einem anderen Wohnhaus – gebrannt. Bei dem Großeinsatz sind zwei Feuerwehrleute schwer verletzt worden. Sie waren vor giftigem Qualm und einer Feuersbrunst an ein Treppenhausfenster geflüchtet und ließen sich in ihrer Not aus dem fünften Stock in ein Sprungpolster fallen: Dies war aber nur Sprünge aus niedriger Höhe geeignet. Beide Männer erlitten schwere Knochenbrüche und Brandverletzungen und kamen ins Unfallkrankenhaus Marzahn. Wie der Wehrleiter der Freiwilligen Feuerwehr in Moabit am Wochenende sagte, ginge es ihnen mittlerweile den Umständen entsprechend gut.

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