zum Hauptinhalt

Berlin: Künftiges Kanzleramt wird an der Willy-Brandt-Straße liegen

Zum 5.Todestag und dem 40.

Zum 5.Todestag und dem 40.Jahrestag seiner Wahl zum Regierenden BürgermeisterVON EKKEHARD SCHWERK BERLIN. Am 8.Oktober, seinem fünften Todestag, wird Willy Brandt mit einem Straßennamen in unmittelbarer Nähe zum künftigen Bundeskanzleramt im Tiergartener Spreebogen geehrt.Die Entscheidung fällt auch fast mit dem 40.Jahrestag, an dem Willy Brandt zum Regierenden Bürgermeister von Berlin gewählt wurde, zusammen (3.Oktober 1957).Heute findet darüberhinaus zwischen den Berliner Stellen, dem Bundeskanzleramt sowie der Präsidentin des Deutschen Bundestages ein Gespräch statt, bei dem es um die Würdigung auch der früheren Bundeskanzler Konrad Adenauer und Ludwig Erhard sowie des Liberalen von 1848, Heinrich von Gagern, geht. Die Willy-Brandt-Straße wird das künftige Bundeskanzleramt tangieren, wird mindestens zwischen der Moltkebrücke und der Mündung der Scheidemannstraße auf die bisherige Moltke-und Entlastungsstraße reichen.Die Berliner Stellen, der Bezirk Tiergarten, die Senatskanzlei wie der Bau- und Verkehrssenator, aber auch der SPD-Fraktionsvorsitzende im Abgeordnetenhaus, Klaus Böger, wollten gestern noch nicht offiziell den Straßenzug mit Willy Brandts Namen nennen, um eine, wie Böger sagte, "unwürdige Diskussion" nun kurz vor der öffentlichen Bekanntgabe der "einvernehmlichen" Entscheidung zu vermeiden.Der Chef der Senatskanzlei, Volker Kähne, sprach auf Anfrage von einer "herausragenden Straße im Spreebogen" und griff damit eine Formulierung des Regierenden Bürgermeisters Diepgen auf, die er in einem Brief nach Bonn benutzt habe.Beim Bau- und Verkehrssenator hieß es gestern, daß sogar eine Verlängerung der Willy-Brandt-Straße "oder -Allee" bis zur Straße des 17.Juni in Betracht komme.Das bliebe aber den heutigen Gesprächen vorbehalten. Die Straße beim künftigen Bundeskanzleramt hatte der Tiergartener Baustadtrat Horst Porath (SPD) vor längerer Zeit schon vorgeschlagen.Er konnte aber zunächst seine Parteifreunde auf Landesebene davon nicht überzeugen.Diese hatten zwischenzeitlich den Platz der Republik vor dem Reichstagsgebäude nach Willy Brandt benennen wollen.In einer lebhaft geführten Leserdiskussion in dieser Zeitung wurde deutlich, daß aber die meisten Sympathien einem Willy-Brandt-Platz vorm Brandenburger Tor (Tiergartener Seite) galten, nicht dem Platz der Republik. Auch Klaus Böger hatte ursprünglich den Platz vor dem Brandenburger Tor für Brandt angemessen gehalten, machte sich dann aber zum Sprecher jener, die den Platz der Republik umbenennen wollten.Wie sehr sich auch zuweilen die Diskussion im Kreise drehte, so aber stets in um einen Mittelpunkt, den die künftige Bundesregierung im Spreebogen bilden wird.Allererste Vorschläge aus SPD-Kreisen betrafen die Weddinger Brunnenstraße.Der SPD-interne Streit um den rechten Weg für eine Willy-Brandt-Straße schloß zwischenzeitlich auch die Kreuzberger Wilhelmstraße, ja sogar die Straße des 17.Juni ein.Anfangs hatte man Willy Brandts 80.Geburtstag als den Tag für eine Straßenentscheidung vor Augen (18.Dezember 1993).Nun wird es der fünfte Todestag sein.Und in Berlin hofft man bei allen an der Entscheidung beteiligten Stellen, daß eine Willy-Brandt-Straße am Kanzleramt nicht allzu oft aus Sicherheitsgründen für die Bürger gesperrt werde.

EKKEHARD SCHWERK

Zur Startseite