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Berlin: Küssen verboten

VON TAG ZU TAG Bernd Matthies über Klaus Wowereit und seine unkorrekte Lebensfreude Möchten Sie den Job geschenkt haben? Ewig Etats zusammenstreichen, Gewerkschaftler bis aufs Blut reizen müssen, für absolut alles in der Stadt verantwortlich gemacht werden – harte Arbeit, die Klaus Wowereit kompetent erledigt.

VON TAG ZU TAG

Bernd Matthies über Klaus Wowereit und seine unkorrekte Lebensfreude

Möchten Sie den Job geschenkt haben? Ewig Etats zusammenstreichen, Gewerkschaftler bis aufs Blut reizen müssen, für absolut alles in der Stadt verantwortlich gemacht werden – harte Arbeit, die Klaus Wowereit kompetent erledigt. Aber seltsam: Nichts davon scheint ihm die Laune zu verderben. Und das ist streng verboten im Land des Jammerns. Am liebsten wäre es den Heuchlern allenthalben vermutlich, wenn er sein Einkommen verschenken und solidarisch unter den Brücken leben würde – dann hätte er endlich auch den Bund der Steuerzahler auf seiner Seite. Ja, er soll draußen in der Welt Reklame machen für Berlin, aber natürlich kostensparend vom Büro aus, und schon gar nicht mit fröhlichem Gesicht.

Jetzt ist Wowereit in der Bar jeder Vernunft aufgetreten, hat zum Schluss die Entertainerin Gayle Tufts geküsst – und die Bilder werden so gouvernantenhaft angewidert präsentiert, als sei er beim Kassieren von Bestechungsgeld erwischt worden. Aber hat nicht selbst ein Regierender Recht auf Lebensfreude? Griesgrämige Pessimisten gibt es genug in Berlin – die besseren Politiker aber sind sie deshalb nicht. (Seite 10)

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