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Berlin: Kuhfassade Kollwitzstraße: Abschied von der "Kuuuhnst"

Wer Sergej Dott auf der Abschiedsparty vor der Kuhfassade in der Kollwitzstraße suchte, hatte es einfach. Mit einer Blume im Revers sprang der Künstler von einem Gast zum nächsten, begrüßte Freunde und Förderer seiner Kunstprojekte.

Wer Sergej Dott auf der Abschiedsparty vor der Kuhfassade in der Kollwitzstraße suchte, hatte es einfach. Mit einer Blume im Revers sprang der Künstler von einem Gast zum nächsten, begrüßte Freunde und Förderer seiner Kunstprojekte. Viele der Aktionäre nahmen mit reichlich Wein und meditativen Gitarrenklängen Abschied von der "Kuuuhnst". Über 200 Aktien, handsignierte Siebdrucke mit einem Kuhkopf als Motiv, wurden vor fast zwei Jahren jeweils für 270 Mark verkauft. Nur so konnte das Vorhaben überhaupt finanziert werden.

Nunmehr musste Dott innerhalb einer Woche seine zweite Installation in der Kollwitzstraße abmontieren. Bereits in der vergangenen Woche wurden die leuchtenden Literaturzitate von der Fassade der Kollwitzbuchhandlung entfernt. Beide Projekte, die von den Behörden nur für einen bestimmten Zeitraum genehmigt waren, galten als Sehenswürdigkeiten im Bezirk und zogen zahlreiche Touristen an. "Für die meisten Leute war die Fassade nach einer Gewöhnungsphase schon selbstverständlich geworden, sie haben sich damit identifiziert", sagt Dott. Ein bisschen Wehmut schwinge bei der Abnahme schon mit, am Ende war die künstliche Kuhwiese ein voller Erfolg. Trauer jedoch könne er nicht anstimmen: "Für die Stadt ist es wichtig, dass künstlerische Eingriffe kommen und gehen und auch eine Veränderung symbolisieren." Jetzt will er im Sinne der Dramaturgie die Brandmauer blau streichen und das Wort "Ende" anpinseln.

Bald sollen die sechs lebensgroßen Kunststoffkühe an anderer Stelle weiden. Die Objekte sind verkauft und werden, wenn es mit den Genehmigungen klappt, an der Fassade in der Dietrich-Bonhoeffer-Straße 10 angebracht. "Dort findet die Herde ihren endgültigen Platz und eine Intimität als Kunstwerk.", sagt Dott. Aber noch fehle die Zustimmung der Denkmalbehörde und der Bauaufsicht. Mit der Käuferin, einer Kunstsammlerin, seien zudem noch weitere Projekte geplant. So klebt Dott in den nächsten Wochen über 30 transparente Blumen, die wiederum aus Polyester bestehen, an eine Hausfassade in der Pappelallee. Jede Blüte habe dabei einen Durchmesser von fast 40 Zentimetern. Ende November sollen die Arbeiten fertig sein.

Auch in der Metzer Straße plant er ein neues Kunstwerk: das Thema ist dort der Sündenfall im Paradies. Eva und Adam - auf die Reihenfolge legt der Künstler Wert - sollen unter dem Baum der Erkenntnis auf einer Halbkugel sitzen und leuchtende Äpfel in den Händen halten. "Mal sehen, wie die Leute dann reagieren."

krau

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