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Berlin: Kuhstall statt Karibik: Stahmer hat neue Pläne für kriminelle Kinder

Körting gerät wegen Schuldzuweisung an Eltern unter Beschuß aus den eigenen ReihenVON JENS ANKER BERLIN.Justizsenator Erhart Körting ist wegen seiner Äußerungen zur Jugendkriminalität und der Verantwortung der Eltern für die Erziehung ihrer Kinder heftig kritisiert worden.

Körting gerät wegen Schuldzuweisung an Eltern unter Beschuß aus den eigenen ReihenVON JENS ANKER BERLIN.Justizsenator Erhart Körting ist wegen seiner Äußerungen zur Jugendkriminalität und der Verantwortung der Eltern für die Erziehung ihrer Kinder heftig kritisiert worden.Klaus Löhe, Staatssekretär in der Jugendverwaltung, bezeichnete Körtings Vorstoß als "abenteuerlich" und "völligen Unsinn".Die Jusos warfen dem Justizsenator "fehlende Sachkompetenz" vor.Gegenüber dem Tagesspiegel verteidigte Körting seine Äußerungen.Es bestehe die Tendenz, "zu viel Verantwortung auf den Staat abzuschieben".Körting: "Die Verantwortung für die Erziehung liegt aber bei den Eltern."Jugendsenatorin Stahmer kündigte unterdessen an, Mitte Januar ein Konzept über den Umgang mit Problemkindern vorzulegen.Demnach sollen in zwei neuen Einrichtungen in Berlin und Brandenburg 20 Kinder intensiv betreut und beschäftigt werden, um erzieherisch auf sie einzuwirken."Ich bin ziemlich sicher, daß das funktionieren wird", sagte Staatssekretär Löhe am Montag.Die Kinder sollen mit "höherer Verbindlichkeit" betreut werden, als dies in den offenen Heimen der Fall ist.Allerdings soll ihnen die Stigmatisierung der Untersuchungshaft erspart bleiben, sagte Löhe weiter.Über dieses neue Konzept habe man in der Jugendverwaltung nicht erst seit diesen Wochen nachgedacht, sondern sei schon seit zwei Jahren dabei, es zu entwickeln.Allerdings sei die Umsetzung bislang wegen der angespannten Haushaltslage nicht gelungen.In jedem Fall sei Pädagogik dem Wegsperren stets vorzuziehen, sagte Löhe. Erhart Körting relativierte am Montag seine Forderung nach geschlossenen Heimen für strafunmündige Kinder.Er habe sich nie auf den Begriff "geschlossenes Heim" festgelegt.Hier bestehe gar kein Dissenz mit der Jugendsenatorin.Stattdessen sprach er sich erneut für Teilzeitarbeitsmodelle für Mütter und Väter aus, wenn beide Elternteile arbeiten müßten.In Kitas würden Kinder darüberhinaus soziales Verhalten lernen und üben, sagte Körting.Kritik übte der Senator an jenen Eltern, die ohne äußere Zwänge, ihre Kinder ganztägig betreuen ließen."Eltern dürfen sich nicht damit zufrieden geben, ihre Kinder in der Kita abzugeben." Die stellvertretende Juso-Chefin Ute Krüger zeigte sich am Montag "verärgert" über den Justizsenator."Nicht Erwerbstätigkeit der Eltern und Kitas sind das Problem, sondern Arbeitslosigkeit und soziale Unsicherheiten." Auch das Kinderschutz-Zentrum sprach von einer "Bankrotterklärung" der Jugendhilfe.Staatssekretär Löhe hält "gar nichts davon, aufgrund von Zahlenspielereien ein pädagogisches Konzept in Frage zu stellen."Wer Jugendkriminalität effizient bekämpfen will, tut gut daran, sich zunächst den Zusammenhang zwischen steigender Jugendarbeitslosigkeit und zunehmender Jugendkriminalität zu vergegenwärtigen". Auch Berlins Poilizeipräsident Hagen Saberschinsky hatte sich am Wochenende für die Einrichtung geschlossener Jugendheime ausgesprochen.Dabei gehe es nicht um ein "Wegschließen von Kindern und Jugendlichen", sondern um den Versuch, diese Kriminellen mit therapeutischer Betreuung aus ihrem negativen sozialen Umfeld herauszulösen.Nach Einschätzung von Saberschinsky nahm die Zahl der von Kindern- und Jugendlichen begangenen Raubtaten im Vergleich zum Vorjahr um etwa 18 Prozentpunkte zu.Im vergangenen Jahr waren in Berlin insgesamt 10 600 Straftaten allein von Kindern unter 14 Jahre registriert worden. Da die Zahl notorischer junger Tatverdächtiger erheblich sei, sprach sich Saberschinsky

JENS ANKER

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