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Berlin: Kultur-Mix unter dem Hammer

Betreiber von Haus Schwarzenberg vor Auktion optimistisch

Außen grau, innen bunt: Im Haus Schwarzenberg, dem schmalen, unsanierten Gebäudekomplex direkt neben den Hackeschen Höfen, wohnt noch der Geist der Nachwendezeit. An diesem Donnerstag wird sich entscheiden, ob er bleiben kann: Das Haus mit seinem Mix aus Ateliers, Café, Kino, Clubs, Designern, Filmproduktionsfirmen, Anne Frank-Bildungszentrum und der geschichtsträchtigen Blindenwerkstatt Otto Weidt wird versteigert, weil die in aller Welt verteilt lebenden Erben der Hauseigentümer sich nicht auf seine Verwendung einigen konnten. Bei der Versteigerung will auch der Verein „Haus Schwarzenberg e.V.“ mitbieten, der das Haus seit 1995 verwaltet und den Mix der Mieter bewahren will.

„Wir gehen nicht mit leeren Händen zur Versteigerung“, sagte Vereinsvorstand Henryk Weiffenbach. Er sei „sehr optimistisch, dass wir das mit unseren Partnern hinkriegen“. Seit Monaten hat der Verein um Spenden geworben, um das denkmalgeschützte Haus mit seinem Verkehrswert von 3,4 Millionen Euro selbst übernehmen zu können. Die Aktionen reichten von Konzerten über eine Kunstauktion bis zum Hoffest zu Ostern. Wie viel Geld zusammengekommen ist, verrät Weiffenbach vor dem Gerichtstermin mit Blick auf mögliche Konkurrenten nicht.

Vor allem große Immobilienunternehmen dürften an dem Filetgrundstück interessiert sein. Sie würden sich wohl nach zahlungskräftigeren Mietern umsehen – und damit die jetzigen Projekte mit ihren rund 100 Arbeitsplätzen verdrängen. Zumindest die Blindenwerkstatt des Unternehmers Otto Weidt gehört aber untrennbar zum Haus Schwarzenberg: In seiner Bürsten- und Besenfabrik im Hinterhaus versteckte Weidt von den Nazis verfolgte Arbeiter. obs

Haus und Geschichte im Internet:

www.haus-schwarzenberg.org

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