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Berlin: Kunden waren die Dummen

Finanzmanager wegen Untreue zu Gefängnis verurteilt

Für seine wilden Spekulationen in der Zeit des Börsenbooms muss Karsten R. jetzt büßen: Weil er zwischen 1999 und 2001 rund eine halbe Million Euro an Kundengelder veruntreute, wurde er gestern zu drei Jahren Haft verurteilt. Als damaliger Chef zweier Finanzdienstleister hatte er Gelder, die er im Auftrag von Kunden gewinnbringend anlegen sollte, auf sein Privatkonto transferiert. Im Vertrauen auf die Lauterkeit des gelernten Bankfachwirts hatte allein eine Kundin rund 250000 Euro eingebüßt.

Der 35jährige Angeklagte habe ausgenutzt, dass damals weite Teile der Bevölkerung schnelles Geld verdienen wollte, hieß es im Urteil. Die Geschädigten hätten Karsten R. freie Hand gelassen. Sie hatten ihm Vollmachten über ihre Online- Konten gewährt. Das Berliner Landgericht war überzeugt, dass R. zunächst nicht in schlechter Absicht handelte. Durch seine wilden Spekulationen seien jedoch Finanzlöcher entstanden. Zudem musste er Schulden aus früheren Geschäften begleichen. Als der Druck der Gläubiger zu groß wurde, habe R. Gelder von Kunden abgezweigt. „Die Versuchung schien groß zu sein, so leicht wie es ihm gemacht wurde“, sagte der Richter. Der zuletzt arbeitslose Karsten R. hatte die Vorwürfe eingeräumt und beteuert, dass er „im Rahmen seiner Möglichkeiten“ den Schaden regulieren wolle. K. G.

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