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Berlin: Kunden wehren sich gegen höhere Gaspreise

20 000 Widersprüche sind eingegangen. Sammelklage wird in Kürze erwartet

Der Protest gegen die schon erfolgte und die zum Jahresanfang geplante Preiserhöhung bei der Gasag ist groß. Rund 20 000 Berliner Haushalte haben nach Angaben des Energieversorgers Widerspruch eingereicht und zahlen großteils ihre Rechnungen nur unter Vorbehalt. Einige wenige Kunden hätten auch ihre Rechnungen gekürzt, sagte gestern GasagSprecher Klaus Haschker. Zudem wird in den nächsten Tagen erwartet, dass die Sammelklage der Verbraucherzentrale beim Landgericht eingereicht wird. Zum 1. Oktober hatte die Gasag ihre Preise um bis zu elf Prozent erhöht. Eine weitere Preissteigerung soll es zum Jahresanfang geben. Bisher wurden weder die Höhe noch der genaue Zeitpunkt bekannt gegeben.

Kritik an der Preisgestaltung kommt auch von Seiten des Senats. Wirtschaftssenator Harald Wolf (PDS) hat die Gasag jetzt aufgefordert, ihre Kalkulation für die Preiserhöhungen darzulegen. „Wir können die Gasag aber nicht zwingen, dies zu tun“, sagte Wolfs Sprecher Christoph Lang. Gaspreise müssten nicht zur Genehmigung vorgelegt werden. Die Landeskartellbehörde überprüfe derzeit die Preiserhöhung vom vergangenen Monat. Deswegen begrüße es die Wirtschaftsverwaltung, dass das Unternehmen ein Gutachten zur Preispolitik angekündigt hat. Dieses wird nach Aussage von Gasag-Sprecher Klaus Haschker in Kürze vorliegen. Man habe durchaus Verständnis für die Kritik der Verbraucher. Das Gutachten werde aber zeigen, „dass wir an der Erhöhung nicht einen Cent verdienen.“ Auch bei dem Gerichtsverfahren wird die Expertise eine Rolle spielen. „Wir gehen da ganz entspannt herein“, sagte Haschker. Dann werde es Rechtssicherheit für die Gasag und die Kunden geben.

Die Gasag versorgt in Berlin rund 660 000 Haushalte. Ein Vier-Personen-Haushalt verbraucht im Durchschnitt nach Gasag-Angaben rund 20 000 Kilowattstunden und zahlt dafür im günstigsten Tarif 1120 Euro. Wie Wirtschaftsverwaltungssprecher Lang sagte, liegen die Berliner Preise im bundesweiten Vergleich im Mittelfeld. Unterdessen forderten Bündnisgrüne und CDU den Senat auf, aktiv gegen die Preispolitik vorzugehen. „Als Gasag-Kunde muss das Land Berlin seine Macht als Großverbraucher nutzen, um die Kleinverbraucher vor dem Monopolisten Gasag zu schützen“, sagte die umweltpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Felicitas Kubala. sik

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