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Christo muss mal wieder warten. Der Reichstag muss erst brandschutztechnisch überprüft werden.

© Zinken/dpa

Kunst im Bau: Die Christo-Schau kommt später

Trotz seiner feurigen Vergangenheit weist der Brandschutz des Reichstags Lücken auf. Eine Glosse.

Über manche Nachrichten sollte man am besten gar nicht weiter nachdenken. Ganz schwindelig wird einem, schielt man ein wenig hinter ihre glatte Fassade, die scheinbar keine Fragen offenlässt, aber dann...

Beispielsweise die betrübliche Information, dass die Christo-Schau im Reichstag nicht zum avisierten Zeitpunkt eröffnet werden kann – ein Brandschutzproblem gilt es vorher zu lösen. Im Reichstag! Und man hätte doch erwartet, angesichts seiner feurigen Vergangenheit sei gerade dieses Gebäude gegen alle diesbezüglichen Eventualitäten gerüstet, Funkenflug, Kurzschluss, Vulkanausbruch oder auch wieder Brandstiftung – unter Fosters Glaskuppel hätten sie keine Chance. Und dass es irgendwelche Engpässe geben könnte beim eventuellen Evakuieren, kann man sich angesichts der geräumigen Hallen sowieso nicht vorstellen. Hat ja nicht jeder Kohl’sche Leibesfülle.

Apropos Kohl, und damit eröffnet sich hinter der schlichten Reichstagsnachricht ein weiterer Abgrund: Mit Christos Verpackungskünsten konnte der Wendekanzler bekanntlich rein gar nichts anfangen, verplauderte seine Mußestunden lieber mit dem Wunderkind Lars Windhorst, der damals als beispielhaft für kreatives Jungunternehmertum galt. Und ausgerechnet der hat sich die Überreste von Christos Reichstagshülle geschnappt? Lieber nicht drüber nachdenken.

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