zum Hauptinhalt

Berlin: Kunst-Managerin van der Ley

„Wie ein bekanntes schwedisches Model sieht sie aus, groß, mit langen braunen Haaren.“ So von ihrer Pressedame beschrieben, finde ich leicht eine lebendige, selbstbewusste und unternehmerische junge Frau, die ihr Leben der Kunst verschrieben hat.

„Wie ein bekanntes schwedisches Model sieht sie aus, groß, mit langen braunen Haaren.“ So von ihrer Pressedame beschrieben, finde ich leicht eine lebendige, selbstbewusste und unternehmerische junge Frau, die ihr Leben der Kunst verschrieben hat. Seit 2000 leitet sie das Art Forum Berlin, und sie hat diesem jährlichen Treffen der internationalen Kunstszene neues Leben eingehaucht. Von Jahr zu Jahr ist das Niveau der Kunstmesse merklich gestiegen. Über 400 Galerien haben sich diesmal beworben, 122 aus 25 Ländern bekamen eine Zusage. 37 000 Interessierte kamen im vergangenen Jahr, um zu schauen und zu kaufen, ein Viertel aus dem Ausland. Aber, sagt die Niederländerin, auch aus Berlin kommt immer mehr kaufkräftige Nachfrage nach Kunst.

Das ist auch nötig, denn die Kosten für die Galerien sind nicht gering. Das muss erstmal verdient sein. Und auf dem internationalen Markt für Kunstmessen bewerben sich viele namhafte Wettbewerber wie die Art Basel, die Art Cologne oder die Kunstmesse in Miami. Aber der „kreative Sektor“ und die Kunstszene sind in Berlin im Aufwind. „Minütlich ziehen Galerien hierher“, sagt die studierte Kunstwissenschaftlerin. „Berlin ist die wichtigste deutsche Kunststadt und auf dem Wege, die wichtigste in Europa zu werden.“

Das Art Forum mit seinen Satelliten – oder der Berliner Kunstherbst – sind dafür wichtige Treiber. 1,4 Millionen Euro haben sie und ihr kleines Team von sechs Festangestellten für ihr Projekt zur Verfügung. Das ist bei dem hohen internationalen Anspruch nicht viel. Deshalb klingt ihre Forderung an die Stadt sehr plausibel, die normalen Wirtschaftsförderungs-Instrumente doch endlich auch auf die „Kunst-Unternehmen“ anzuwenden. Es sei schließlich einer der am schnellsten wachsenden Wirtschaftssektoren.

Das Art Forum will Sabrina van der Ley auch künftig „klein und fein“ halten. Und sie möchte gerne solange weiter an der Spitze bleiben, wie sie „noch Inspirationen“ hat. Das Mädchen, das als Einzelkind in Köln aufgewachsen ist, kam nach manchen Praktika in London, New York und L.A. und 18 Semestern an der Uni Köln 1997 nach Berlin – als Beraterin mit den Kunstsammlern Rolf und Erika Hoffmann. Die Stadt und ihre Wohnung in Kreuzberg sollen ihr Lebensmittelpunkt bleiben. Mit ihrem Mann – früher Galerist und heute freier Kurator – macht sie viele Projekte gemeinsam. So auch die kürzlich eröffnete Potsdamer Ausstellung Invisible Cities.

Bindungen faszinieren sie auch in ihrem eigentlichen Metier: Wandgebundene Arbeiten wie Höhlenzeichnungen, Mosaike oder Reliefs begeistern sie, „weil man sie nicht entfernen kann“. Die hat sie zuerst auf einer Reise nach Sizilien im Dom zu Monreale „erlebt“. Über Wandzeichnungen hat sie ihre Magisterarbeit geschrieben. Gut, wenn sich diese rührige Kunst-Unternehmerin nicht so bald aus Berlin entfernen lassen würde.

Heik Afheldt war Herausgeber des Tagesspiegels.

Sabrina van der Ley (39). Die Kunstwissenschaftlerin ist Künstlerische Leiterin des Art Forum Berlin. Die Kunstschau auf dem Messegelände

beginnt dieses Jahr am 30. September

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false