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In "Pulp Fiction" macht Bruce Willis mit Eindringling John Travolta kurzen Prozess. Glück für die Einbrecher in Gesundbrunnen, dass nicht jeder Bruce Willis ist.

© imago

Kurioser Einbruch: „Pulp Fiction“ in Gesundbrunnen

Als ein 26-jähriger Mann am Sonntagabend in sein vermeintlich leeres Haus in einer Kleingartenkolonie in Gesundbrunnen zurückkehrte, traf er dort drei Einbrecher, die es sich auf seinem Sofa bequem gemacht hatten. Andreas Conrad fühlt sich durch das Einbrechertrio in einen Tarantino-Film versetzt.

Kommt ein Mann nach Hause, sitzt ein Fremder auf dem Klo und liest. War nicht der eigentliche Zweck seines Besuchs – ein Killer, der sein schallgedämpftes Arbeitsgerät vor dem stillen Örtchen liegen ließ. Sein Pech.

Klar, das ist aus Tarantinos „Pulp Fiction“ – die erste und zugleich letzte Begegnung zwischen Hausherr Bruce Willis und Eindringling John Travolta. Grundschema der Szene: der Feind in meinem Haus. Selbst in weniger blutiger Umsetzung unbestreitbar von hohem Thriller-Potenzial. Filmproduzenten müssen Drehbuchautoren für solche Einfälle hohe Honorare zahlen, obwohl sie geradezu auf der Straße liegen. Zum Beispiel auf der Sonderburger Straße in Gesundbrunnen, am Sonntagabend: Ein 26-jähriger Hausbesitzer kehrt heim, muss die Anwesenheit von Fremden feststellen, ruft – nicht jeder ist Bruce Willis – die Polizei. Allerdings haben die Eindringlinge – ein Trio von Unbehausten, 24, 26 und 35 Jahre alt, wie die Beamten dann feststellen – nicht Mord und Totschlag im Sinn, im Gegenteil. Gewiss, sie haben auch Schränke und anderes geöffnet, es sich dann aber bei Kerzenschein und Fernsehgeflimmer gemütlich gemacht, sich mit Speis und Trank aus dem Kühlschrank bedient, zuletzt schon ziemlich angeheitert. Eigentlich schade um den schönen Abend.

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