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Berlin: Lachflash in der U-Bahn

Eine Lachyoga-Gruppe bringt die U 12 zum Brüllen Ihr Youtube-Video von der Aktion ist ein Hit.

Eine verwackelte Aufnahme mit der Handykamera aus der U 12 Richtung Warschauer Straße: Draußen ist es bereits dunkel. Es ist Feierabendverkehr, die U-Bahn voll besetzt. Eine Frau, lässig gegen die Trennwand gelehnt, blickt auf ihr Handy. Plötzlich fängt sie an zu kichern. Hat sie eine lustige SMS bekommen? Schaut sie sich gerade ein Video auf Youtube an? Wie auch immer. Das Lachen ist sympathisch. Und ansteckend. Andere Fahrgäste fangen ebenfalls an zu glucksen. Andere schauen etwas irritiert auf. Mundwinkel zucken. Und auf einmal gibt es kein Halten mehr. Bis in die letzten Sitzreihen schütteln sich die Fahrgäste vor Lachen. Ein einziges Prusten, Gackern und schallendes Gelächter erfüllt den Waggon, minutenlang.

Was ist denn hier los? Die Frage steht den arglosen Fahrgästen an diesem Novemberabend, als das Video aufgenommen wurde, ins Gesicht geschrieben. Tausende Zuschauer haben den Clip seither auf Youtube gesehen und mitgelacht. Eine Frage treibt die Internetgemeinde um: Ist die Szene echt oder gestellt?

Die Wahrheit ist: Das Ganze war eine Aktion einer Berliner Lachyoga-Gruppe. Dass das Video im Netz aber so weite Kreise ziehen würde, hatten die Macher nicht geahnt. „Wir wollten einfach nur Spaß haben“, sagt die Initiatorin Angela Mecking. Einmal pro Woche trifft sie sich mit ihrer Lachyoga-Gruppe zum kollektiven Gelächter.

An diesem Novemberabend aber wollte die Gruppe mal was Neues ausprobieren. Zwei Stunden lang fuhren sie im Feierabendverkehr mit den öffentlichen Verkehrsmitteln durch Berlin und lachten einfach mal drauflos. Die Reaktionen der Fahrgäste waren gemischt. „Es gibt immer Menschen, denen ist das unangenehm“, sagt Angela Mecking.

Tatsächlich sieht man auch in dem Youtube-Video einige sauertöpfische Mienen. Die Mehrheit der Fahrgäste kann sich der Gute-Laune-Therapie aber nicht entziehen. Es ist ja auch ein gelungener Trick: Mit etwa sechs Lachyogisten wurde der Waggon quasi im Handstreich infiltriert. Dass sie aber auch zahlreiche Nicht-Eingeweihte zum unfreiwilligen Gesichtsmuskeltraining animieren konnten, wertet Mecking als Erfolg. „Wir waren selbst begeistert, wie gut das geklappt hat.“

Das Video habe sie nur bei Youtube hochgeladen, um den anderen Mitgliedern von der erfolgreichen Aktion zu berichten. „Das war eigentlich eine Sache unter uns“, so Mecking. Doch der Link blieb nicht lange geheim, sondern wurde von tausenden Internetnutzern weiterverbreitet.

Mecking beobachtet nun die vielfältigen Reaktionen in den Kommentaren. Es freut sie, dass der Clip die Leute offenbar zum Nachdenken bringt. Ihre Botschaft – „lachen verbindet“ – kommt gut an. Daran ändert offenbar auch die Tatsache nichts, dass die Szene – zumindest teilweise – gestellt ist. „Lachen ist nämlich nicht nur ansteckend“, heißt es bei der Yoga-Gruppe, „sondern macht auch glücklich.“ Laura Stresing

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