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Gedränge am Alex: Hier kann jeder beim Umsteigen seinen nächsten Zug oder den herannahenden Bus orten.

© www.vbb.de/Open Street Map (CC: BY-SA)

Laden mit Hemmung: Unser Test der neuen Verkehrsverbund-App

Das Ticket statt auf Papier nun auf dem Smartphone, das geht seit kurzem mit der neuen VBB-App. Nur den Busfahrer kann das nicht beeindrucken. Ein Test.

Der erste Versuch, ein Handyticket für den VBB zu erwerben, scheitert. Für iPhones ist die App noch gar nicht verfügbar. Immerhin soll sie „in Kürze“ folgen. Wann das genau sein wird, kann der Mann vom Kundencenter des VBB allerdings auch nicht so genau sagen. Zweiter Anlauf. Jetzt steht ein Android-Handy zu Diensten. Die Registrierung über die Onlineseite www.vbb.de/kundenportal klappt reibungslos, dabei muss man auch die Nummer eines „Kontrollmediums“ wie der Kreditkarte oder des Personalausweises eingeben. Das muss man bei einer Kontrolle ebenfalls vorzeigen. Da das Smartphone sehr lange braucht, um den aktuellen Standort zu bestimmen, gibt man lieber selbst den Abfahrtsort ein. Wer möchte, kann das Gerät auch mit Wünschen zur Beförderungsweise füttern – die Optionen reichen von Barrierefreiheit bis Fahrradmitnahme.

Das Kurzstrecken-Ticket ist mit ein paar Klicks gekauft, hier kann man, anders als bei der BVG-App, auch gleich eine Vier-Fahrten-Karte erwerben. Kaum ist der Vorgang abgeschlossen, präsentiert sich das Ticket auch schon im Vollbild-Modus. Den Busfahrer kann das allerdings nicht beeindrucken. „Schon okay“, brummt er, ohne das Handy auch nur eines prüfenden Blickes zu würdigen.

An der nächsten Haltestelle kann der Ortungsdienst leider wieder nicht weiterhelfen. Zum Ausgleich schlägt die App die Kontakte aus dem Adressbuch als mögliche Zielorte vor. Wer seine Freunde warnen möchte, bevor er bei ihnen aufschlägt, kann seine Verbindungsdaten auch gleich per Facebook, SMS oder E-Mail durchgeben. Und für den Fall, dass die Freunde keine Zeit haben, steht die VBB-App ihren Nutzern ebenfalls mit Rat und Tat zur Seite. Sie informiert über nahe gelegene „Points of Interest“ und bietet eine Umgebungskarte an.

Bei so viel Einblick in das Leben der Nutzer fragt man sich, wie es um den Datenschutz steht. Die Pressestelle des VBB verweist darauf, dass bei der Entwicklung der App Datenschutzbeauftragte miteinbezogen worden seien. Bis zum Einstieg in den RE1 nach Cottbus verläuft alles glatt. Dann hängt sich das Handy auf. Das Ticket lässt sich nicht mehr anzeigen. Was der Kontrolleur wohl dazu sagen wird? VBB-Sprecherin Elke Krokowski ist um eine Antwort nicht verlegen: „In solchen Fällen wird nach Augenmaß entschieden“. Na dann!

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