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Ladenschlussgesetz: Niketown will bis 24 Uhr öffnen

In der City-West reagieren Kaufhäuser und Geschäfte auf das neue Ladenschlussgesetz. Dussmann verkauft künftig bis 23 Uhr. Von Cay Dobberke

In Berlin gibt es möglicherweise bald einen neuen Spitzenreiter bei den Ladenöffnungszeiten: Das Sportkaufhaus Niketown in der Tauentzienstraße will künftig an sechs Wochentagen bis 24 Uhr verkaufen, sofern der Betriebsrat zustimmt. Das erfuhr der Tagesspiegel am Wochenende nach einem Treffen von Geschäftsleuten und Anrainern der City-West, die über ihren Umgang mit dem neuen Ladenöffnungsgesetz beraten hatten. Eingeladen zu dem Treffen hatte der Veranstalter der "Langen Nacht des Shoppings", Tommy Erbe.

Der stellvertretende Niketown-Geschäftsführer Joachim Discher begründete die Pläne mit den "sehr guten Erfahrungen während der Fußball-WM". Damals hatte sein Haus werktags von 8 bis 24 Uhr geöffnet. "Wir müssen uns aber noch mit dem Betriebsrat einigen", betonte Discher.

Außerdem zeigte das Treffen, dass die Mehrheit der größeren Geschäfte am Kurfürstendamm und an der Tauentzienstraße donnerstags bis sonnabends bis 22 Uhr öffnen will; diese Tage bringen erfahrungsgemäß den höchsten Umsatz. Laut Tommy Erbe wurde vereinbart, Namen der Läden erst zu veröffentlichen, wenn entsprechende innerbetriebliche Vereinbarungen geschlossen sind. Anders als Niketown teilte Adidas in der Tauentzienstraße mit, ein Verkauf bis 24 Uhr sei zurzeit nicht geplant; über die genauen Zeiten werde noch beraten.

Die Händler vereinbarten auch, die halbjährliche "Lange Nacht des Shoppings" rund um den Breitscheidplatz fortzusetzen. Zuletzt hatten viele Kaufhäuser und Läden bei der 13. Shoppingnacht im Oktober bis 24 Uhr geöffnet. Veranstalter Erbe rechnet damit, dass die Einkaufsparty auch nach der weitgehenden Abschaffung des Ladenschlusses hunderttausende Besucher anziehen wird, weil ein umfangreiches Begleitprogramm geboten werde.

Bisher hat das Kulturkaufhaus Dussmann in der Friedrichstraße die längsten Öffnungszeiten Berlins, es verkauft seit Jahren werktags bis 22 Uhr. Nun soll der Verkauf dort bis 23 Uhr ausgeweitet werden. An den Adventssonntagen bedient Dussmann die Kunden von 13 bis 20 Uhr.

Längere Öffnungszeiten planen auch Warenhäuser der Kaufhof-Gruppe und des Karstadt-Quelle-Konzerns, zu dem das KaDeWe und Wertheim gehören. Wegen der Verhandlungen mit Betriebsräten gibt es aber noch keine Beschlüsse. Die Shoppingcenter gehen unterschiedlich mit der neuen Freiheit um. So werden die Potsdamer Platz Arkaden und die Neuköllner Gropius-Passagen an sechs Wochentagen bis 22 Uhr öffnen. Einige andere Center beschränken sich auf wöchentlich zwei bis drei Tage mit zusätzlichen Verkaufszeiten.

Das Ladenöffnungsgesetz war am Donnerstag vom Abgeordnetenhaus beschlossen worden. Montags bis sonnabends darf künftig rund um die Uhr verkauft werden, hinzu kommen jährlich zehn verkaufsoffene Sonntage. Gegen die damit verbundene Freigabe der Adventssonntage prüfen die Gewerkschaft Verdi und die Kirchen eine Verfassungsklage. (Von Cay Dobberke, Tsp)

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