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© ddp

Länderspiel gegen England: Polizei warnt Hooligans vor Anreise

Am Mittwoch tritt Deutschland gegen England vor 74.000 Fans in Berlin an. Die Polizei bereitet sich mit einem Großeinsatz darauf vor. 26 deutsche Rädelsführer haben Innenstadtverbot - 300 englische Störer werden erwartet.

Die Polizei bereitet sich in dieser Woche auf einen Großeinsatz vor und wird das Fußball-Länderspiel am Mittwoch zwischen Deutschland und England mit mehr als 1000 Beamten sichern. Zur Unterstützung hat die Polizei Einheiten aus anderen Bundesländern angefordert. Wie die Polizei dem Tagesspiegel mitteilte, rechnen die englischen Sicherheitsbehörden mit der Anreise von „etwa 200 bis 300 Problemfans ohne Eintrittskarte“. Unter den 74 000 Zuschauern im ausverkauften Olympiastadion werden am Mittwochabend etwa 10 000 Engländer sein.

In den vergangenen Wochen hat die Polizei „vor allem in der Hooliganszene im nordostdeutschen Raum“ ermittelt und ihre Klientel vor einer Anreise gewarnt, berichten Fahnder. In Berlin haben in den vergangenen Tagen die aktenkundigen Hooligans Post vom Polizeipräsidenten erhalten, in dem sie gewarnt werden, sich an Krawallen zu beteiligen. 80 Männer erhielten zudem Hausbesuche von Fahndern der „Ermittlungsgruppe Hooligan“ (EGH). Bundesweit haben mittlerweile 26 Rädelsführer Meldeauflagen und Platzverbote für zentrale Orte der Stadt erhalten – wie etwa am Breitscheidplatz.

Dorthin hat die englische Fanbetreuung „Football Supporters Federation“ zum zentralen Fest geladen. Anschließend geht es per S-Bahn zum Olympiastadion. Aus Sicherheitsgründen werden die 8000 englischen Fans, die eine Karte für den Gästeblock besitzen, dort jenen Eingang benutzen, der abgeschirmt von den deutschen Fans liegt: Die englischen Anhänger nutzen die Stadiontore am S-Bahnhof Pichelsberg und laufen über das Maifeld in die Westkurve des Olympiastadions. In der Arena sind 1000 Ordner im Einsatz.

Trotz aller Sicherheitsanstrengungen ist die Polizei vorsichtig: „Wir erwarten eine Vielzahl deutscher Fans, die unserer besonderen Aufmerksamkeit bedürfen“, heißt es in einer ersten Prognose. Nach bisherigen Erkenntnissen sei aber nicht mit „organisierten Ausschreitungen“ zu rechnen, sagt der Sicherheitschef des Deutschen Fußball-Bundes, Helmut Spahn. Seit längerer Zeit ist es nicht mehr zu schweren Krawallen bei Länderspielen gekommen. Die jüngere Schlägergeneration agiert meist nur im Umfeld ihrer Vereine und schließt sich bei Länderspielen nicht wie früher zu so genannten Allianzen zusammen, um gemeinsam die gegnerischen Fans zu attackieren. Dennoch sagt auch Spahn sehr zurückhaltend: „In der Problemfanszene wird der Abend mehr thematisiert als ein Spiel gegen, sagen wir, Liechtenstein.“

Am Rande des letzten Länderspiels Deutschland gegen England im Jahr 2001 war es trotz aller Sicherheitsbemühungen zu Krawallen gekommen. Weil die Polizei den Spielort München abgeriegelt hatte, verabredeten sich 500 deutsche und englische Hooligans in der Nacht zuvor in Frankfurt am Main zu Schlägereien. 

Mittlerweile haben 3000 Engländer bei Länderspielen ihres Teams ein Ausreiseverbot ihrer Regierung und können die Insel weder per Schiff noch per Flugzeug verlassen. Trotzdem geht die britische Polizei auf Nummer sicher und schickt elf szenekundige Hooligan-Fahnder nach Berlin. Sie dürfen zwar keine Waffen tragen und niemand festnehmen, aber die deutschen Kollegen darauf hinweisen, wer als Störer bekannt ist. Die Berliner Polizei schickt zudem ihre englisch sprechenden Anti-Konflikt-Teams auf den Breitscheidplatz. Damit dort laut, aber friedlich gefeiert wird – auch wenn der Weihnachtsmarkt noch nicht geöffnet ist.

André Görke

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