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Berlin: Länger warten, häufiger umsteigen

BVG ändert Mitte Dezember ihr Liniennetz – ein Vorgeschmack auf Einschränkungen im Jahr 2004

Das Liniennetz der BVG wird im nächsten Jahr erheblich umgekrempelt. Strecken werden zum Teil eingestellt und wo Bahnen und Busse weiter fahren, müssen Fahrgäste damit rechnen, dass sie länger auf die nächste Verbindung warten. Das Ganze nennen die Planer offiziell „Angebotsoptimierung“. Die Marschrichtung legen die Stadtentwicklungsverwaltung und die Verkehrsunternehmen gemeinsam fest. Allein beim Bus sollen nach Angaben der Gewerkschaft Verdi 15 Prozent des Angebots wegfallen.

Einen Vorgeschmack gibt es zum Fahrplanwechsel am 14. Dezember. Vor allem im Norden der Stadt ändert die BVG zahlreiche Linien als Reaktion auf die Lückenschlüsse der S-Bahn. Viele Fahrgäste seien auf den Ring der S-Bahn umgestiegen, argumentierte BVG-Planer Jürgen Senst bei der Vorstellung des Konzepts beim Fahrgastverband IGEB.

Eingestellt wird demnach die Straßenbahnlinie 24 zwischen der Hansastraße in Weißensee und dem Virchow-Klinikum in Wedding, zum Teil fahren als Ersatz dann andere Linien. Neue Wege legen auch Linie 52 und Linie 53 zurück, wobei die Bahnen dann nur noch alle 20 statt alle 15 Minuten fahren. Damit werde das Angebot immerhin um 25 Prozent reduziert, kritisiert Matthias Horth vom Fahrgastverband. Die BVG verweist dagegen darauf, dass so der Anschluss zu den Bussen verbessert werde, die ebenfalls im Grundtakt nur alle 20 Minuten fahren.

Verkürzt wird unter anderem auch der Expressbus X 21 , der statt zum Messegelände nur noch bis zum S- und U-Bahnhof Jungfernheide fahren wird. Die Buslinie 100 endet bereits am Alexanderplatz statt an der Mollstraße, und die Buslinie 115 beendet außerhalb der Hauptverkehrszeit ihre Fahrt bereits am Fehrbelliner Platz statt am U-Bahnhof Güntzelstraße. „Es hätte schlimmer kommen können“, sagt IGEB-Sprecher Horth – und schlimmer werde es 2004 auch.

Die Stadtentwicklungsverwaltung teilt dazu mit, das bisherige BVG-Angebot müsse an die S-Bahn angepasst werden, die vor allem durch die Lückenschlüsse neue Strecken habe. Auch die Nachfrage habe sich geändert, so dass eine stärkere Abstimmung dringend geboten sei. Das Busliniennetz soll übersichtlicher werden, wobei die Busse verstärkt als Zubringer zum Schienennetz eingesetzt werden sollen. Parallelverkehr soll aufgegeben werden, und die Fahrtabstände sollen sich stärker an der Nachfrage orientieren.

Im Klartext heißt dies in den meisten Fällen, dass die Fahrtabstände vergrößert werden – und die Fahrgäste häufiger umsteigen müssen. Klaus Kurpjuweit

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