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Land verkauft Grundstücke: Petriplatz und Humboldthafen im Angebot

Einige Perlen – aber vor allem viele Grundstücke für den Wohnungsbau bietet der landeseigene Liegenschaftsfond an. Mit dabei sind Objekte in attraktiver Lage mitten in der City.

Nun ist auch die Zentraleinrichtung für den Verkauf des Berliner Tafelsilbers auf Senatskurs getrimmt: Landeseigenes Bauland für die Errichtung von 1875 Wohnungen bietet der Liegenschaftsfonds Berlin an. Chefverkäufer Holger Lippmann knüpft an die „klare Festlegung im Koalitionsvertrag“ an, wonach Rot- Schwarz den Bau von 30 000 Wohnungen in dieser Legislaturperiode anstrebt – dazu werde auch der Fonds seinen Beitrag leisten. Mit einer Ausnahme: Eine Absage erteilte Lippmann dem Plan, Grundstücke für den Wohnungsneubau kostenlos bereitzustellen an Bauträger, die darauf Wohnungen zu billigen Mieten für Haushalte mit geringer Kaufkraft errichten. Und die designierte neue Chefin seines Kontrollorgans, Staatssekretärin Margaretha Sudhof (SPD), stärkte Lippmann den Rücken: Ein solches Vorhaben bringe „offensichtlich europarechtliche und kartellrechtliche Probleme“ mit sich.

Auf welche landeseigene Flächen dürfen sich Bieter nun aber freuen?

Bauland am Humboldthafen

Noch in diesem Jahr sollen die ersten zwei Baufelder im neuen Hafenquartier östlich des Hauptbahnhofs verkauft werden. Dort können Neubauten mit jeweils 21 000 Quadratmeter Geschossfläche entstehen, die zu knapp drei Vierteln mit Wohnungen belegt werden. Das Bauland liegt an der Invalidenstraße, gegenüber vom Hamburger Bahnhof, wo zurzeit noch das Spiegelzelt steht und im Sommer Party-Strände waren.

Wohnen am Petriplatz

Im Angebot ist auch ein Grundstück an der Gertraudenstraße 1 bis 7, dessen Bebauung sich am historischen Stadtgrundriss orientieren muss. Die Gertraudenstraße gilt neben dem Nikolaiviertel als Wiege Berlins. Zulässig ist hier die Errichtung eines Gebäudes mit einer Geschossfläche von 8000 Quadratmetern, mit Läden und Büros im Erdgeschoss sowie Wohnungen in den oberen Stockwerken.

Bauland in Zehlendorf

Grün ist es im Südwesten und wenn Bauland an der Fischerhüttenstraße angeboten wird, horchen vor allem Jogger auf. Denn die Meile führt zum stadtbekannten Läufertreffpunkt zwischen Schlachtensee und Krumme Lanke. Fünf Baufelder bietet der Liegenschaftsfonds dort an mit einer Gesamtfläche von 16000 Quadratmetern.

Mit Blick auf den Alexanderplatz

Ebenfalls fünf Baufelder bietet der Fonds an der Otto-Braun-Straße in Mitte an. Der Bau von rund 400 Wohnungen ist hier zulässig, wo das frühere „Haus der Statistik“ noch steht. 15 Geschosse werden die Neubauten in Sichtweite des Fernsehturms zählen und eine Fläche von 90 000 Quadratmetern bieten.

Amerika-Haus im Angebot

Vergeblich hatte der Liegenschaftsfonds das Amerika-Haus am Bahnhof Zoo im Jahr 2008 angeboten – beim zweiten Anlauf soll es klappen. Der Nutzungsvertrag mit der Arbeitsgemeinschaft City-West läuft zum Jahresende aus. Der Käufer darf auf der Rückseite des Baudenkmals den Container abreißen und an derselben Stelle 1700 Quadratmeter zusätzliche Nutzfläche schaffen. Nicht der Bieter mit dem höchsten Angebot soll den Zuschlag für das Amerika-Haus bekommen, sondern wer durch die künftige Nutzung am besten an „die historische Bedeutung“ dieses Symbols der deutsch-amerikanischen Freundschaft anknüpft.

Friedrichsstadt für Künstler

Das höchste Gebot entscheidet auch nicht die Vergabe von fünf Grundstücken in der südlichen Friedrichstadt – sondern das „kulturelle Nutzungskonzept“. Über die Kriterien, die hier den Ausschlag geben, dürfte trefflich gestritten werden.

50 Grundstücke für Wohnungsbau

Die Pulsstraße in Westend und einige Adressen in Lichtenberg, Tempelhof oder Steglitz zählen zu den recht zentral gelegenen Flächen aus diesem Paket. Die meisten Grundstücke liegen aber außerhalb des Stadtringes, in Marzahn-Hellersdorf, Spandau oder Pankow etwa. Dort ist Platz für 1875 Wohnungen. Insgesamt verfüge der Fonds sogar über 250 Grundstücke, die für Wohnungsbau geeignet sind. Im Herbst sollen weitere Flächen für Wohnbauten dazukommen.

Privatmann kauft Aspen-Institut

Einen neuen Eigentümer gibt es schon für das 6400 Quadratmeter große Grundstück mit zwei Altbauten auf der Insel Schwanenwerder. Dieses Areal nutzte bis 2010 das Aspen-Institut. Zu den weiteren Verkäufen im vergangenen Jahr zählten das 7000 Quadratmeter große Grundstück an der Chausseestraße, wo ein Hotel gebaut wird sowie von drei Grundstücken an der Niederlagstraße nahe Schinkelplatz. Insgesamt überweist der Fonds jetzt Verkaufserlöse in Höhe von 152 Millionen Euro an die Landeskasse.

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