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Wassertisch-Sprecher Rudek: Aktivist mit Hang zur Dominanz

Thomas Rudek ist Sprecher des Wassertisch. In den letzten Jahren verschrieb er sich dem Kampf um die Offenlegung der Wasserverträge.

„Wenn Thomas Rudek Dinge sinnvoll findet, dann setzt er sich mit Haut und Haaren dafür ein“, sagt eine Mitstreitern. Das ist wörtlicher zu verstehen als bei solchen Formulierungen üblich. Thomas Rudek sei ein „150-Prozentiger“, einer, der die Zeit vergisst über dem, was er tut. Einer, der solange redet, bis sein Gegenüber die weiße Fahne schwenkt. In den letzten Jahren verschrieb er sich dem Kampf um die Offenlegung der Wasserverträge. Davor attackierte Rudek die Hartz-IV-Gesetze. Er ist ein Linker, der das gesellschaftliche Auseinanderklaffen in Gewinner und Verlierer nicht schulterzuckend hinnehmen will. Seinen politischen Überzeugungen ist er mit zunehmendem Lebensalter treu geblieben. Karriere gemacht hat der 49-Jährige offensichtlich nicht. Der Frage nach seiner beruflichen Situation weicht er aus.

Rudek ist studierter Politologe mit Erfahrungen im Bereich Öffentlichkeitsarbeit. Schon deshalb eignete er sich gut zum Sprecher der Initiative Wassertisch. „Er kann brillant formulieren“, sagt Gerlinde Schermer, die an seiner Seite steht und wie Rudek dem Donnerstagskreis der Berliner SPD angehört.

Über sich möchte er jetzt nicht sprechen, sagt Rudek am Telefon. Es habe schon Ärger in der Initiative gegeben, weil die gemeinsame Arbeit auf eine einzelne Person reduziert werde. Bis zu 60 Ehrenamtliche sind am Wassertisch beteiligt. Viele Frauen darunter, pensionierte Lehrerinnen, aber auch Juristen. Alle haben sie Anteil am Erfolg, doch nur wenige haben sich eben „mit Haut und Haaren“ eingesetzt wie Rudek. Ihm wird dabei Kompetenz, Fleiß und Unermüdlichkeit attestiert, aber auch ein Hang zur Dominanz.

Hinzu gesellen sich Idealismus und eine gewisse Unempfindlichkeit gegenüber materiellen Segnungen. Zu lesen ist, Rudek besitze keinen eigenen Internetanschluss und kein Handy. Seine Mobilnummer führt zu einer Mobilbox, auf der ein fremder Name eingespeichert ist. Mit Eitelkeiten muss er sich nicht herumschlagen, dafür bürgt schon seine norddeutsche Herkunft. Aus der Nähe von St. Peter Ording an der Nordseeküste stamme er, sagt Schermer. Inzwischen ist Rudek in Kreuzberg zu Hause.

Wie es jetzt weitergeht mit dem Wassertisch, darüber haben sie sich noch keine Gedanken gemacht. Erstmal ist dringend Erholung nötig. „Wir sind alle fix und fertig“, sagt Schermer. loy

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