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BBI: Jobcenter: Überflieger gesucht

Beim Besuch von Arbeitsminister Scholz in einem Jobcenter in Treptow-Köpenick ging es auch um freie Stellen beim BBI.

Der Flughafen Berlin-Brandenburg International (BBI) bleibt ein wichtiger Jobmotor für die Region – er gerät aber bisweilen ins Stottern wegen des teilweise schwer zu deckenden Bedarfs an qualifzierten Mitarbeitern. Die Bedeutung des Airport-Projektes für den Berliner Arbeitsmarkt zählte zu den Themen, die Bundesarbeitsminister Olaf Scholz (SPD) mit seinem Parteifreund Kajo Wasserhövel gestern erörterte – im Jobcenter von Treptow-Köpenick. Scholz kam auch, um den Bundestagskandidaten Wasserhövel, der im dortigen Wahlkreis antritt, prominent zu unterstützen.

Nach dem Besuch zeigte sich der Arbeitsminister beeindruckt von der „unglaublichen Professionalisierung der Beschäftigungsvermittlung“. Diese sei individuell auf die Lage des einzelnen Arbeitsuchenden zugeschnitten. Deren Zahl ist immer noch groß und vom BBI kommen in Treptow-Köpenick bisher noch wenig Impulse an, sagte Kajo Wasserhövel: „Die große Beschäftigungswelle“ werde erst durch die Entwicklung des Businessparks kommen. Aber dafür „läuft der Countdown schon“, so Wasserhövel.

„Das Qualifizierungsprofil der Arbeitsuchenden in der Region entspricht jedoch oft nicht den Erfordernissen der Unternehmen, die am Flughafen und im Umfeld engagiert sind“, sagt der Sprecher der Berliner Flughäfen Ralf Kunkel. Es mangele oft an Grundlegendem: an Englischkenntnissen etwa. Teilweise fehle es auch an technischer Qualifikation.

Damit der Jobboom im Airport nicht an der Region vorbeigeht, suchen die Jobcenter in Berlin und Brandenburg die Nähe der Arbeitgeber. Dazu hat die Agentur für Arbeit eine „Jobagentur“ im Empfangsgebäude des Flughafens Schönefeld eingerichtet. Vier Berater betreuen dort BBI-Arbeitgeber. Firmen werden Weiterbildung und Personalsicherungsmaßnahmen angeboten – und die Besetzung von Stellen, die in der Region oder deutschlandweit ausgelobt werden.

„Im ersten Halbjahr 2009 wurden 50 Arbeitnehmer in Jobs direkt am Flughafen vermittelt“, sagt Isabel Wolling von der Agentur für Arbeit in Potsdam. „Und bisher konnten wir noch jede Stelle, die uns angeboten wurde, besetzen.“ Das sieht sie aber nicht als Widerspruch zu den Aussagen des BBI-Sprechers: Es würden ja schließlich nicht alle Firmen ihre Jobs über die Arbeitsagenturen besetzen.

Für den BBI selbst gilt das allemal: „Die Flughafengesellschaft hat viel Personal von der Frankfurter Fraport abgeworben“, sagt Kunkel nicht ganz ohne Schadenfreude gegenüber dem mächtigen Konkurrenzflughafen im Westen. Und vom Düsseldorfer Flughafen habe man für den BBI den Geschäftsführer Technik nach Berlin geholt, fügt er hinzu.

Einig sind sich Arbeitsagentur und BBI darin: Der Jobboom durch den Ausbau Schönefelds zu internationalen Großflughafen geht nicht an der Region vorbei. Zwei neue Arbeitsplätze entstünden täglich durch den Schönefelder Konjunkturmotor, zunächst vor allem im Baubereich: Durch die Mittelstandsklausel bei der Ausschreibung der Bauleistungen für den Großflughafen bekamen Firmen aus der Region rund 80 Prozent der Aufträge – und damit rund zwei Drittel der bisher investierten 1,5 Milliarden Euro.

Die größten Hoffnungen für den Arbeitsmarkt ruhen nun auf Firmen, die sich im Businesspark niederlassen sollen. Der ist 109 Hektar groß, liegt im Nordosten von BBI und bietet Firmen Platz, die ihre Geschäfte im Airport-Umfeld machen. Diese „Umsätze mit Schlips und Schnaps“ zählen zu den wichtigsten Einnahmequellen moderner Airports. Auch dafür braucht man Fachkräfte: Gastronomen, Centermanager, Vermieter etwa – aber bitte mit Englischkenntnissen.

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