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Bildung: Neues Schulgesetz soll Pisa-Ergebnisse verbessern

"Bessere Bildung für einige wenige kann nicht das Ziel sein": Brandenburgs CDU und SPD setzen große Hoffnungen in das neue Schulgesetz, das Anfang August in Kraft tritt.

Vom Inkrafttreten des neuen Schulgesetzes in Brandenburg am Mittwoch (1. August) erhoffen sich CDU und SPD deutliche Qualitätsverbesserungen in der Bildung. CDU-Fraktionschef Thomas Lunacek betonte, das Gesetz sei "ein Meilenstein", mit dem Brandenburg im internationalen Vergleich bei Pisa mittel- bis langfristig ins obere Drittel aufsteigen könne. Zugleich verwies er darauf, dass im Land noch Leistungs- und Begabungsklassen fehlten. Bildungsminister Holger Rupprecht (SPD) lehnte die Einrichtung weiterer Klassen indes ab. Die Linksfraktion kritisierte die vorgesehene Begabtenförderung.

Nach dem neuen Schulgesetz können besonders begabte Kinder künftig nach vier Jahren Grundschule in eine der an den Gymnasien eingerichteten Leistungs- und Begabungsklassen wechseln. Im kommenden Schuljahr würden 900 Kinder in eine Begabungsklasse wechseln, sagte Lunacek. Mehr als 400 Schüler bekämen diese Chance allerdings nicht, obwohl sie die Voraussetzungen erfüllten. So fehlen Begabungsklassen laut Lunacek in den Kreisen Uckermark, Prignitz, Oberhavel und Elbe-Elster. Die Klassen reichten nicht. Es müsse bedarfsgerecht ausgebaut werden.

Weniger Bürokratie an Schulen

Es gebe eine einvernehmliche Vereinbarung in der Koalition, dass es maximal 35 Standorte für Begabungsklassen gebe, teilte Rupprecht mit. Diese seien auch nur ein Baustein der Begabtenförderung. Wenn wir keinen jungen Menschen zurücklassen wollten, müssten breite Förderangebote in allen Schulformen vorgehalten werden, sagte der Minister. Er kündigte an, dass ab kommenden Schuljahr beispielsweise an den Schulämtern regionale Stützpunkte der Begabtenförderung ihre Arbeit aufnehmen werden. Diese sollten helfen, Kinder und Jugendliche individuell zu unterstützen.

Die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Klara Geywitz sagte, Kinder würden mit den Änderungen stärker als bisher individuell gefördert. Sie rief dazu auf, die brandenburgischen Lehrer und Erzieher bei der Umsetzung des Gesetzes nach vollen Kräften zu unterstützen. Zugleich forderte sie einen Abbau des bürokratischen Aufwands an Schulen.

Die bildungspolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke Gerrit Große sagte, in keinem anderen Bundesland sei das Schulgesetz so häufig novelliert worden. Diesbezüglich gebe es Kontinuität, nicht aber hinsichtlich erkennbarer Qualitätssteigerungen. Sie kritisierte, dass Begabte gefördert würden, indem sie "von den weniger Begabten so früh wie möglich getrennt würden". Dies sei eine "erwiesenermaßen falsche Philosophie, dass in homogenen Lerngruppen besser gefördert werden kann". Bessere Bildung für einige wenige könne nicht das Ziel sein, sagte Große. (mit ddp)

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