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Gisela von der Aue 2

© dpa

Drogenkonsum: Justizsenatorin sagt Modedroge Tilidin Kampf an

Justizsenatorin Gisela von der Aue will schärfer gegen den Missbrauch sogenannter tilidinhaltiger Schmerzmittel vorgehen. Bei einem Test kam heraus, dass die Droge in der Jugendstrafanstalt Plötzensee nach Cannabis am häufigsten konsumiert wird.

"Man hat Tilidin viel zu lange nicht als Droge wahrgenommen", sagte von der Aue (SPD) dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". "Wir haben das Problem unterschätzt." Vor allem Jugendliche schlucken das Opioid wegen seiner berauschenden Nebenwirkungen, es wirke euphorisierend, könne aber auch aggressiv und abhängig machen. Weil zumeist türkisch- und arabischstämmige Jugendliche mit den typischen braunen Fläschchen aufgegriffen werden, spricht von der Aue dem Magazin zufolge von einer "Droge für die Parallelgesellschaft".

Die Senatorin habe gerade Strafgefangene der Berliner Jugendstrafanstalt in Plötzensee im Rahmen der üblichen Drogentests erstmals auf Tilidin testen lassen. Demnach ist es nach Cannabis hinter Gittern die am meisten konsumierte Droge. Zudem grassiere mittlerweile bundesweit Beschaffungskriminalität, berichtet das Blatt. Allein in Berlin seien im vorigen Jahr 2480 Rezeptfälschungen aufgeflogen, bei mehr als 90 Prozent ging es um tilidinhaltige Medikamente. Auch andere Bundesländer seien betroffen.

Senatorin von der Aue will sich laut Magazin deshalb jetzt auch im Bundesrat dafür stark machen, Tilidin künftig voll dem Betäubungsmittelgesetz zu unterwerfen. BTM-Rezepte seien durchnummeriert, mehrfarbig auf speziellem Papier bedruckt und somit schwer zu fälschen. Die Senatorin wolle das Thema schon bei der ersten Telefonschaltkonferenz der Länderjustizminister nach der Sommerpause auf die Tagesordnung setzen. (imo/ddp)

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