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Energiepolitik: CDU will für Berlin ein Modell-Kraftwerk

Unions-Fraktionschef Friedbert Pflüger fordert von Vattenfall eine neue Technologie. In der Anlage soll kein klimaschädliches Kohlendioxid entstehen.

Wenn der Senat und der Energiekonzern Vattenfall wollen, kann Berlin bei der Entwicklung klimafreundlicher Kraftwerke ganz vorne mit dabei sein. Das ist die feste Überzeugung von CDU-Fraktionschef Friedbert Pflüger, und die Gründe für seine Hoffnung hat Pflüger nun schriftlich. Der CDU-Politiker, der seine Partei für grüne Themen und Ziele öffnen will, hat sich von Lutz Wicke, dem früheren Berliner Umweltstaatssekretär, eine Expertise schreiben lassen und am gestrigen Freitag vorgestellt. Wicke, der zu Pflügers Beraterkreis in Sachen Klimapolitik gehört, ist der Meinung: Bis 2015 kann in Berlin ein Kohlekraftwerk entstehen, dessen klimaschädlicher Kohlendioxyd-Ausstoß komplett abgeschieden und gebunden werden könnte.

Bislang betreibt der Energiekonzern Vattenfall am Standort Schwarze Pumpe im Süden Brandenburgs eine Versuchsanlage, in der das schädliche Treibhausgas gebunden wird. Das Verfahren könnte, so hieß es bislang, 2015 ausgereift sein. Pflügers Berater Wicke hält, wie aus seinem Papier hervorgeht, nach Gesprächen mit Vattenfall-Ingenieuren den Bau eines kohlendioxidfreien Kraftwerks „in großtechnischem Maßstab“ schon jetzt für möglich. Allerdings würde sich die Energieproduktion in einem solchen Kraftwerk noch nicht lohnen. Derzeit verursacht der Kohlendioxid-Ausstoß eines Kraftwerks keine Kosten.

Das aber könnte sich bald ändern: Wenn der Kohlendioxyd-Ausstoß Geld kostet, wird die neue Technik konkurrenzfähig. Pflüger geht davon aus, dass Kohlekraftwerke noch für viele Jahrzehnte auf der ganzen Welt gebaut werden. Würde in Berlin eine neue, klimafreundliche Technik entwickelt, dann wäre die Stadt „an der Spitze einer weltweit notwendigen Industrie“. Die neue Technik könnte „ein Schlüssel zur Rettung des Planeten“ werden, sagt der CDU-Fraktionschef.

Entscheidend sei, dass nun Vattenfall, der Senat, die Bundesregierung und die Europäische Union mit der Förderung zukunftsfähiger und klimafreundlicher Techniken an einem Strang zögen. Vattenfall hätte nebenbei die Chance, das in den vergangenen Monaten mehrfach beschädigte Image zu reparieren, sagt Pflüger.

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