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Eurocity und Tempelhof: Auf dem Weg zur neuen Stadt

Senatsbaudirektorin Lüscher erweitert ihren Planungshorizont. Eurocity und Tempelhof sollen als neue Zentrumquartiere entwickelt werden.

Der Gendarmenmarkt als „Ort urbaner Eleganz“ könne „eine gewisse Auffrischung gebrauchen“, umschrieb Senatsbaudirektorin Regula Lüscher das umstrittene Vorhaben zu Neupflasterung und Baumfällen auf dem Platz. „Für einige“ sei das „schwer verständlich“, fügte Lüscher hinzu. Die Senatsbaudirektorin eröffnete die Reihe der „Stadtgespräche“ in der Urania mit einer Übersicht über die „Berliner Stadtentwicklung von der Fischerinsel bis zur Europacity“.

Größte Neuigkeit ihres Vortrags: Das bislang gültige „Planwerk Innenstadt“ ihres Vorgängers Hans Stimmann heißt nunmehr „Planwerk Innere Stadt“, da es künftig auch auf Gebiete außerhalb der Innenstadt zwischen City-West und Alexanderplatz ausgedehnt wird. Das gilt insbesondere für die geplante Europacity zwischen Hauptbahnhof und Nordhafen sowie das Gelände des ehemaligen Flughafens Tempelhof.

Ferner soll das für den Wiederaufbau der historischen Mitte gültige Leitbild der „Kritischen Reaktion“ künftig nurmehr eine unter mehreren Möglichkeiten bilden. Die „Kritische Rekonstruktion“, seit Anfang der neunziger Jahre betrieben, bedeutet die Wiederherstellung der traditionellen Blockbebauung, die Einhaltung der historischen Gebäudehöhe sowie die Gestaltung der Fassaden mit einem hohen Anteil von Stein. Gleichwohl bekannte sich Lüscher zur Wiederherstellung des Stadtgrundrisses in den Bereichen von Spittel- und Molkenmarkt. Dies seien „Orte der Heimat“. Auch zum Schlossplatz mit dem geplanten Humboldt-Forum als dem „Prestigeprojekt der Republik“ bekannte sich Lüscher ohne Abstriche.

Neue Perspektiven. Das Konzept zur Entwicklung des Zentrums wird um neue zentrale Entwicklungsgebiete der Stadt erweitert. Künftig gehören dazu auch das geplante Quartier am Hauptbahnhof und der ehemalige Flughafen Tempelhof. Foto: Mike Wolff
Neue Perspektiven. Das Konzept zur Entwicklung des Zentrums wird um neue zentrale Entwicklungsgebiete der Stadt erweitert. Künftig gehören dazu auch das geplante Quartier am Hauptbahnhof und der ehemalige Flughafen Tempelhof. Foto: Mike Wolff

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Zu einem jahrzehntealten Dauerthema in Zentrum der Stadt hatte die Senatsbaudirektorin Neues zu verkünden: Das Kulturforum am Potsdamer Platz wird ein weiteres Mal eine provisorische Gestaltung erhalten. Der „Masterplan“ der Stiftung Preußischer Kulturbesitz habe sich als nicht finanzierbar erwiesen. Jetzt werde eine durchgängige Grünflächengestaltung zwischen Neuer Nationalgalerie und Philharmonie unter Verzicht auf bisherige Pkw-Stellplätze vorgesehen. Zudem sei ein Besucherzentrum in der auch weiterhin unbebauten Geländemitte geplant, für das allerdings noch „Geld gesucht“ werde.

Regula Lüscher betonte, dass ihre Tätigkeit mit der der Senatsbauverwaltung im Ganzen nicht deckungsgleich sei. Ihr bleibe vor allem, im Dialog Lösungen zu suchen. Gerne würde sie sich auch Problemen wie der „Weiterqualifizierung der Wohnsiedlungen am Stadtrand“ annehmen. Ihre über die „Innere Stadt“ hinausreichenden neuen Arbeitsfelder sind die Europacity und der Flughafen Tempelhof, zu denen in den vergangenen Wochen zahlreiche Informationsveranstaltungen stattgefunden haben. Bei der Europacity geht es um immerhin 600 000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche, mehr als das Doppelte des Daimler-Areals am Potsdamer Platz. Tempelhof soll „internationales Vorbild für einen Park des 21. Jahrhunderts“ werden.

Zum Schluss kündigte die Senatsbaudirektorin ihren Wunsch an, eine neue Bauausstellung im Jahr 2020 zu veranstalten. Über eine solche „IBA 2020“ wird in der Urania am 20. Oktober um 19.30 Uhr diskutiert werden. Die Reihe der „Stadtgespräche“ wird in monatlicher Folge fortgesetzt. Bernhard Schulz

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