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Pflüger

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Friedbert Pflüger: Auf Jobsuche

Was wird aus Friedbert Pflüger? Der Ex-Chef der Berliner CDU unterlag bei der Kandidatur fürs Europaparlament. Noch ist offen, welche Aufgaben der Politiker nun übernehmen könnte.

Von Sabine Beikler

Damit hatte die Bundes-CDU nicht gerechnet: Sowohl Ingo Schmitt als auch Friedbert Pflüger scheiterten am Sonnabend bei der Nominierung für die Bundestags- und Europawahl. „Nicht allzu glücklich“ sei man mit der Entscheidung, dass Pflüger eine Zukunft im Europaparlament verwehrt ist, hieß es am Montag auf Bundesebene. Aber es gebe auch „keine Pläne“, was man Pflüger stattdessen anbieten könne. Pflügers Zukunft ist ungewiss. Und über Ex-Landeschef Schmitt, dem nur noch ein Direktmandat in seinem Wahlkreis Charlottenburg-Wilmersdorf den erneuten Einzug in den Bundestag sichern kann, verlor man auf Bundesebene gar keine Worte mehr.

Die griesgrämig vorgetragene Rede von CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla beim kleinen Parteitag vergangene Woche trug sicher nicht dazu bei, die Basis zu animieren und Schmitt und Pflüger zu wählen. Noch vergangene Woche hatte Pflüger ein Angebot von seinem Nachfolger als Fraktionschef, Frank Henkel, abgelehnt, als Stellvertreter mitzuarbeiten. Pflüger hatte mit seiner Wahl auf Platz eins der Berliner Europaliste gerechnet und die Chancen des Mitbewerbers Joachim Zeller völlig verkannt. Zeller war bereits in seiner Amtszeit als Bürgermeister von Mitte europapolitisch aktiv: Er saß im EU-Begleitausschuss des Landes und im früheren Vergabebeirat der Investitionsbank Berlin, der EU-Gelder für wirtschaftspolitische Maßnahmen genehmigte. Zeller hatte selbst in einer schwierigen Zeit als Landesvorsitzender Stehvermögen gezeigt: Seiner Position in der Partei hat das nicht geschadet.

Aber was passiert jetzt mit Pflüger? Er nimmt eine „Auszeit“, sagen Parteifreunde, und war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Ein „Versorgungsposten“ auf Bundesebene ist für den früheren parlamentarischen Staatssekretär und Bundestagsabgeordneten derzeit nicht in Sicht. Vielleicht könnte ihm Bundeskanzlerin Angela Merkel nach der Bundestagswahl einen Beraterposten anbieten, orakeln die einen. Andere wiederum wollen gehört haben, Pflüger habe schon Gespräche beim BDA (Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände) geführt. Dritte verweisen auf Pflügers jährliche Teilnahme an einem regelmäßigen Treffen im November/Dezember von Politikern wie Merkel, Oettinger, Wulff, Koch mit hochrangigen Vertretern der Wirtschaft in Isny im württembergischen Allgäu. Dort werden neben einem Gedankenaustausch auch Kontakte gepflegt – und geknüpft.

Ein Beraterjob für Pflüger ist angesichts seines „wankelmütigen Verhaltens in Konfliktsituationen“, so Insider der Beraterszene, nicht ohne Vorbehalte zu realisieren. „Ich wünsche ihm, dass er was Gutes außerhalb der Berliner CDU findet“, sagte ein CDU-Spitzenpolitiker, der es bisher gut mit ihm gemeint hat.

Zunächst bleibt Pflüger als Parlamentarier im Abgeordnetenhaus: Er möchte in den Europaausschuss. Auf Bundesebene wird Pflüger auf dem Parteitag kommende Woche in Stuttgart zwar nicht mehr für das Präsidium, aber für den Bundesvorstand kandidieren. Prognosen über seine Chancen wollte am Montag niemand abgeben. Sabine Beikler

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